2Kö 2,21
J.Kroeker
Vom Dienst in Vollmacht.
"Da ging Elisa hinaus zu der Wasserquelle und warf das
Salz hinein und sprach: So spricht der Herr: Ich habe
dieses Wasser gesund gemacht, es sollen forthin weder
Tod noch Fehlgeburten von daher kommen!" 2.Kön. 2,21.
Jene Bürger Jerichos hatten zwar die Ursachen der damaligen
Unfruchtbarkeit sehr klar erkannt. Aber sie standen
denselben ohnmächtig gegenüber. Es fehlten ihnen die
Vollmachten, ungesunde Wasser gesund zu machen. Sie hatten
wohl ein Auge, das die Not des Volkes sah, hatten wohl ein
Herz, das unter der herrschenden Unfruchtbarkeit litt, aber
keine Kraft, auf diesem Gebiete ihrer Zeit zu dienen und
neues Leben in ihr Volk zu tragen.
Es ist ein gewaltiger Unterschied, ob wir der Not unserer
Zeit nur mit einer Klage im Herzen oder wie Elisa mit
Vollmacht von Gott gegenüberstehen. So wesentlich es auch
ist, dass wir ein offenes Auge für die geistlichen Nöte
unserer Zeit und unserer Kreise haben, Heilung bringt es
an sich dem Volke noch nicht. Diese kommt erst, wenn auch
Seelen da sind, die der vorhandenen Not mit Vollmacht von
Gott gegenüberstehen.
Und doch ist es immer eine verheißungsvolle Morgendämmerung,
wenn erst jene Stimmen sich hören lassen, die nach dem Dienst
zur Belebung ihrer Kirche rufen. Sie künden den Anbruch
eines neuen Tages an. Das aus der Sehnsucht nach neuem Leben
geborene Suchen und Fragen geht immer der Erlösung voran, die
Gott geben will. Haben solche Seelen selbst zunächst auch
nicht die Vollmacht, Heilung ihrer Zeit zu bringen, so werden
sie doch fähig sein, jene Boten Gottes zu finden, die eine
göttliche Antwort auf das Suchen und Fragen ihrer Seele geben
können.
Solch einen Boten fanden die Bürger Jerichos einst in dem
Propheten Elisa. Er hatte tiefer die Kraft und das Wesen
seines Gottes erkannt, als seine Brüder, die mit ihrer
innerlichen Not und Klage vor ihm standen. Er sah Wege der
Heilung, die diesen verborgen waren. Er wusste, dass die
Macht seines Gottes größer sei als die ungesunden Wasser, die
das Land unfruchtbar machten, und dass die Barmherzigkeit
seines Gottes größer sei als der Fluch, der bisher auf der
Palmenstadt geruht hatte. Daher rechnete er mit dem Gesunden
auch der ungesunden Wasser und dem Fruchtbarwerden einer
bisher unfruchtbaren Stadt. Denn es gibt auch eine
wiederherstellende Gnade, die aus einem fluchbeladenen
Jericho eine gesegnete Gottesgemeinde zu machen vermag.