1Kö 22,3
A.Christlieb
Ahab sprach zu seinen Knechten: Wisset ihr nicht, daß Ramoth
in Gilead unser ist, und wir sitzen still? 1. Könige 22, 3
Unser Textkapitel berichtet, wie es zum schmachvollen Ende
des gottlosen Königs Ahab gekommen ist. Ahab hatte eine
ganze Reihe von Kriegen siegreich ausgefochten. Jetzt packt
es ihn, daß er meint, er müsse auch einmal selber einen Krieg
anfangen. Er meint, mit Hilfe des Königs von Juda die Stadt
Ramoth mit stürmender Hand nehmen zu können. Er hatte aber
vergessen, daß Salomo in dem Gebet bei der Tempeleinweihung
nicht für jeden Kriegszug Sieg erfleht habe, sondern nur für
diejenigen Streiter, welche auf Gottes Geheiß in den Streit
ziehen würden (2. Chr. 6, 34). Zu diesen aber gehört Ahab
nicht. Er brach den Krieg vom Zaun und wurde geschlagen. -
Wer einen Kampf anhebt ohne göttlichen Auftrag, dem wird
es nicht gelingen! -
Und wie hatte Ahab sich auf diesen Krieg gerüstet? Unser
Kapitel sagt (V. 39), er habe sich ein elfenbeinernes Haus
gebaut. Solche, im Innern mit elfenbeinernen Täfelchen
ausgelegten Paläste gehörten damals zu den herrlichsten
Luxusbauten, die man sich denken konnte. Unter den wenigen
Taten, die aus seinem Leben bekannt sind, ist die Aufrichtung
dieses Palastes besonders hervorgehoben. Man kann daraus
schließen, daß Ahab den Hauptwert auf Glanz und Pracht nach
außen legte. Das ist aber eine schlechte Vorbereitung auf
einen Krieg! - Der schlimmste Fehler Ahabs bestand darin,
daß er den schmeichlerischen Stimmen der 400 Lügenpropheten
Gehör schenkte, die ihm Sieg und glänzenden Erfolg verhießen.
Gott sandte ihm noch den Propheten Micha entgegen, der ihn
vor der Fortsetzung des Kriegszuges ernstlich warnte und ihm
den Schlachtentod ansagte, wenn er nicht umkehre. Ahab aber
rannte in sein Verderben. - Sein Geschick soll uns warnen.