1Kö 19,5
A.Christlieb
Und siehe, ein Engel rührte ihn an und sprach zu ihm: Stehe
auf und iß! Du hast einen großen Weg vor dir. 1. Könige
19, 5 u. 7
Wie wunderbar hat Gott den Elia sonst erhört! Auf seine
Bitte hin wurde der Himmel verschlossen und wurde wieder
geöffnet. Auf sein Gebet hin fiel Feuer vom Himmel. Doch
diesmal ging es nicht nach dem Wort (17, 22): ,,...und der
Herr erhörte die Stimme Elias." Die Bitte: ,,Nimm nun, Herr,
meine Seele", blieb ein nicht erhörtes Gebet. - Die großen
Männer im Reich Gottes haben es öfter erleben müssen, daß
Gott ihre Gebete abwies. Mose durfte nicht ins gelobte Land
(5. Mose 3, 23), Paulus mußte seinen Pfahl im Fleisch
behalten, und Elias durfte jetzt nicht abscheiden. Doch Gott
ließ seinen Knecht auch nicht in der Anfechtung stecken! Er
sah des Propheten innerstes Verlangen an, und das war auf das
Schauen göttlicher Herrlichkeit gerichtet. Dieses tiefste
Sehnen wollte Gott stillen. Darum rief Gott ihn noch nicht
ab. Er schenkte ihm vielmehr einen neuen Erweis seiner
göttlichen Fürsorge. Ein Engel brachte dem Propheten Speise
und Trank. Dann bescherte er ihm einen tiefen, erquickenden
Schlaf und gab ihm einen neuen Auftrag. - Ja, G o t t k a n n
a u s d e r A n f e c h t u n g e r r e t t e n! Asaph
sagt einmal: ,,Es war mir zu schwer, bis daß ich ins
Heiligtum ging" (Ps. 73, 17). Dort schenkte Gott ihm eine
rettende Offenbarung. Mose drohte zusammenzubrechen unter
der Last des Volkes. Er schrie: ,,...Ich vermag das Volk
nicht allein zu tragen! Erwürge mich lieber!" (4. Mose 11,
14 f.), - und Gott stellt ihm 70 Älteste zur Seite. Dem
todkranken Hiskia, der bitterlich weinte, legte er noch 15
Jahre des Lebens hinzu (Jes. 38, 2-5). Besonders die
Schwermütigen sollen sich das zu Herzen nehmen! Nicht ein
Arzt, eine Erholung, ein Stärkungsmittel nach dem andern
bringt Rettung (so wenig das alles zu verachten ist) - der
Herr allein ist es, der aufrichtet alle, die niedergeschlagen
sind (Ps. 145, 14).