1Kö 18,12
Ch.Spurgeon
"Und doch fürchtet dein Knecht den Herrn von Jugend auf!"
1. Könige 18,12
Diese frühe Frömmigkeit Obadjas wies besondere Kennzeichen
auf. Im allgemeinen beschreiben wir die Frömmigkeit eines
jungen Menschen so: "Das Kind liebt Gott." Wir reden davon,
daß es "so glücklich sei" und so weiter.
Ich bezweifle nicht die Richtigkeit dieser Sprechweise.
Aber der Heilige Geist sagt: "Die Furcht des Herrn ist der
Weisheit Anfang", und David sagt: "Ich will euch die Furcht
des Herrn lehren!"
Kinder werden durch den Glauben an den Herrn Jesus große
Freude erfahren. Wenn diese Freude aber echt ist, so werden
heilige Ehrfurcht und Verehrung für den Herrn nicht fehlen.
Freude kann eine liebliche Frucht des Geistes, aber ebensogut
fleischlicher Natur sein. Wir dürfen daher die Freude, mit
der Herzen das Evangelium aufnehmen, nicht als das beste
und sicherste Zeichen der Gnade betrachten.
Es gefällt uns auch, wenn wir in Kindern viel Kenntnis
göttlicher Dinge sehen. Solche Kenntnis ist sehr
wünschenswert, und doch ist sie kein entscheidender Beweis
für die Bekehrung. Natürlich kann diese Kenntnis eine
göttliche Frucht sein, aber da es auch bei den Erwachsenen
vorkommt, daß sie die Schrift kennen und die ganze Lehre
des Evangeliums verstehen und doch nicht errettet sind, so
mag dasselbe bei der Jugend der Fall sein.
Die Furcht Gottes, die so oft unterschätzt wird, ist einer
der besten Beweise aufrichtiger Frömmigkeit. Wenn ein Kind
oder ein Erwachsener die Furcht Gottes vor Augen hat, so
ist dies der Finger Gottes. Hiermit meinen wir nicht die
knechtische Furcht, sondern jene heilige Furcht, die der
Majestät des Höchsten Ehrfurcht zollt und alle heiligen Dinge
hochachtet.
Vor allem andern benötigen junge Christen Scheu vor dem
Unrechttun, Zartheit des Gewissens und die Sehnsucht, Gott zu
gefallen. Ich bitte alle Lehrer der Jugend, hierauf zu
achten. Die stets wachsende Schwärmerei in der heutigen
Christenheit ist es, die mir Sorge macht. Ein Christentum,
das nur in erhitzter Luft atmet, kann ich nicht ertragen.