1Kö 17,9
A.Christlieb
Mache dich auf und gehe gen Zarpath; ich habe daselbst einer
Witwe geboten, daß sie dich versorge. 1. Könige 17, 9
Elia ist an die Witwe in Zarpath herangetreten mit der
Aufforderung, ihm von ihrem allerletzten bißchen Vorrat an
Mehl und Öl ein kleines Gebackenes zu machen und danach erst
auch für sich und ihren Sohn etwas zu bereiten. Eine
merkwürdige Forderung. Die Witwe sollte dadurch zum Glauben
erzogen werden. Sie sollte alle anderen Stützen für ihr
Durchkommen fahren lassen und ihr ganzes Vertrauen setzen auf
die Worte Gottes, die Elia ihr sagte: ,,Also spricht der
Herr, der Gott Israels: das Mehl im Kad soll nicht verzehrt
werden und dem Ölkrug soll nichts mangeln, bis auf den Tag,
da der Herr regnen lassen wird auf Erden" (V. 14). Die
Witwe hat es nie bereut, daß sie Elia vertraute. - Die
Nachbarn in Zarpath mögen manchmal gefragt haben: ,,Wie kommt
es nur, daß die Frau immer genug auf den Tisch zu setzen hat?
Wo mag die geheime Quelle sein, die sie versorgt?" Äußerlich
war nichts zu entdecken. Das Geheimnis des nie leeren
Brotschrankes und Ölkruges war ein W o r t G o t t e s.
Unzweideutig klar hatte Gott durch Elia geredet. Das
genügte. Mochten die Mehl- und Ölpreise so hoch steigen wie
sie wollten, die Witwe hatte genug. Hätte die Witwe von
Gottes Wort weggeblickt auf die Wetteraussichten und die
verdorrten Felder, ihr hätte bange werden müssen! Hielt sie
sich aber kindlich an das durch Elia geredete Wort Gottes, so
konnte sie getrost in die Zukunft blicken. - Es kommt alles
darauf an, daß wir Gottes Wort durch den Heiligen Geist in
lebendigem Glauben in das Herz aufnehmen. Dann haben wir
eine göttliche Garantie für unsere Versorgung wie jene Witwe
(Matth. 6, 25-34). Keine Sorge kann sich festsetzen. - Daß
doch unser Vertrauen auf Gottes Wort unerschütterlich fest
werde!