1Kö 1,5
A.Christlieb
Adonia sprach: ,,Ich will König werden!" - Adonia faßte
die Hörner des Altars. 1. Könige 1, 5 u. 50
David ist alt geworden. Sein Ableben steht bevor. Adonia,
einer seiner Söhne, wie Absalom ein ehrgeiziger, stolzer,
junger Mann, will sich auf des Vaters Thron schwingen. Wir
sehen ihn zuerst auf seinem Sündenwege. Ganz im geheimen
geht er an die Ausführung seiner dunklen Pläne. Er stellt
ein Heer auf, gewinnt Davids Feldhauptmann Joab und den
Priester Abjathar für sich, hält ein großes Opfermahl und
läßt im Lande ausrufen: ,,Adonia ist König geworden!" Die
Kunde von diesem Aufruhr dringt nach Jerusalem. David läßt
sofort seinen Sohn Salomon feierlich krönen, durch die
Hauptstadt Jerusalem führen und im Namen Gottes und des
Königs ihn als seinen rechtmäßigen Nachfolger ausrufen. Als
Adonia und seine Helfershelfer das hören, entfällt ihnen der
Mut. Adonias Königstraum zerplatzt wie eine Seifenblase. Er
flüchtet in den Tempel. Da steht er, zitternd vor Furcht,
ratlos, von allen Freunden und Anhängern verlassen. Er
klammert sich als ein dem Tode Verfallener an die Hörner
des Altars, die Zufluchtsstätte der Verbrecher. Er ist
angekommen am Ende seiner Sündenwege: eine Warnung für alle,
die eigenwillig ehrgeizige Pläne verfolgen, im trüben
fischen, den Vater verunehren und Gott mißachten. - Wir
sehen ihn aber auch auf dem Gnadenweg. Er läßt Salomo
anflehen um Erhaltung seines Lebens. Der spricht: ,,Wird
er redlich sein, so soll ihm kein Haar gekrümmt werden;
wird aber Böses an ihm gefunden, so soll er sterben." - Wir
Menschen sind alle Rebellen vor Gott. Wir haben jedoch auch
einen Gnadenweg. Am Anfang desselben steht das Kreuz Jesu
Christi. Jeder kann die Gnade finden, aber nur um den Preis
der ehrlichen und völligen Unterwerfung unter Gott. Wer im
geheimen die Sünde liebbehält, muß zuletzt doch sterben. Nur
dem Aufrichtigen läßt es Gott gelingen.