2. Samuel

2Sam 24,24 S.Keller 2. Sam. 24, 24: «... ich will dem Herrn, meinem Gott, nicht Brandopfer tun, das ich umsonst habe.»

Das war ein richtiges Gefühl Davids: Brandopfer, die einen nichts kosten, sind keine Gottes würdige Ehrung. Deswegen mußte auch Jesus unser Fleisch und Blut an sich tragen, den Sitz der Empfindungen von Lust und Schmerz. Sonst hätten seine Versuchungen keinen Sinn gehabt: sonst hätte er seinem Vater kein Opfer bringen können, das ihn etwas gekostet hätte. In diesem Sinne schaue deine Opfer an, meine Seele! Was kosten sie dich an Selbstverleugnung, an Aufgabe lieber, erlaubter Wünsche, an Entsagung, an Schmerz und Herzweh? Sind die paar Geldgaben wirklich solche Brandopfer, die dich etwas kosten? Mir scheint, alles, was ich in diesem Sinne tue, wird mit den Jahren den Zahlen nach größer, aber dem inneren Anteil meiner Aufopferung nach immer geringer. Soll ich mich da wundern, daß der Herr plötzlich in andern Dingen mit einer Forderung an mich herantritt, die mich erbeben macht? "Jene Geschichte, an die sich heimlich deine Vorliebe oder deine Eitelkeit oder deine Trägheit gehängt hat - die sollst du mir zum Brandopfer opfern, daß es dich auch wirklich etwas koste!" Waren wir nicht nobel genug im Geben, muß er kommen und mehr fordern, als wir freiwillig gegeben hätten!

Ach, Herr, vergib mir all mein karges Geben. Du bist es wert, daß ich mich dir ganz heimlich hingebe. Schenk dich selbst, Herr Jesus, in meine durstende Seele hinein und dann nimm alles andere ganz zum Eigentum hin. Amen.





W.MacDonald »Ich will dem Herrn, meinem Gott, nicht umsonst Brandopfer opfern.« 2. Samuel 24,24

Als David angewiesen wurde, Brandopfer an der Stelle zu opfern, wo der Herr der Pest Einhalt geboten hatte, bot ihm Arauna spontan die Tenne, Rinder und Feuerholz als Geschenk an. Aber David bestand darauf, diese Dinge zu kaufen. Er wollte dem Herrn nicht etwas opfern, das ihm nichts gekostet hatte.

Wir wissen, daß es uns nichts kostet, Christen zu werden, aber wir sollten ebenso wissen, daß uns ein Leben wahrer Jüngerschaft eine Menge kostet. »Eine Religion, die uns nichts kostet, ist auch nichts wert.«

Allzuoft wird das Ausmaß unserer Hingabe von Überlegungen bestimmt, die Annehmlichkeit, Kosten und Komfort zum Inhalt haben. Ja, wir gehen zur Gebetsstunde, wenn wir nicht gerade müde sind oder Kopfweh haben. Ja, wir leiten den Bibelunterricht, wenn nicht gerade ein Wochenende in den Bergen dazwischenkommt.

Die Vorstellung, öffentlich zu beten, Zeugnis zu geben, oder das Evangelium zu verkündigen, macht uns unsicher und ängstlich - deshalb bleiben wir lieber still. Wir haben keine Lust, bei der Obdachlosen-Mission mitzuhelfen, aus Angst, wir könnten uns Läuse oder Flöhe holen. Wir schließen jeden Gedanken an das Missionsfeld aus, weil wir Angst vor Schlangen und Spinnen haben.

Unser Geben ist oft eher ein Trinkgeld als ein Opfer. Wir geben, was wir ohnehin nicht vermissen - im Gegensatz zu der Witwe, die alles gab. Unsere Gastfreundschaft ist von dem Maß an finanziellem Aufwand, Unannehmlichkeit und Unordnung bestimmt, das auf unseren Haushalt zukommt - im Gegensatz zu dem Seelengewinner, der sagte, daß jeder Teppich in seinem Haus Flecken hat von Betrunkenen, die sich darauf erbrochen haben. Unsere Erreichbarkeit für Menschen in Not hört dann auf, wenn wir uns auf unser Lattoflex-Bett niederlassen - im Gegensatz zu dem Ältesten, der bereit war, jederzeit aus dem Bett geholt zu werden, um jemand geistlich und materiell helfen zu können.

Wenn der Ruf Christi uns trifft, fragen wir uns häufig: »Was springt dabei für mich heraus?« oder: »Wird es sich auszahlen?« Die Frage sollte vielmehr lauten: »Ist das ein Opfer, das uns wirklich etwas kostet?« Jemand hat treffend gesagt: »Im geistlichen Leben ist es besser, wenn Dinge uns etwas kosten, als wenn Dinge sich auszahlen.«

Wenn wir daran denken, was unsere Erlösung unseren Heiland gekostet hat, dann ist es im Vergleich dazu nur eine armselige Vergeltung, wenn wir alle Zurückhaltung aufgeben und ihm aus freien Stücken Opfer bringen.