2. Samuel

2Sam 12,13 A.Christlieb David sprach: Ich habe gesündigt. 2. Sam. 12, 13 Saul sprach: Ich habe gesündigt. 1. Sam. 15, 24

Wir haben hier zwei Männer, welche die gleichen Worte sprechen. Bei dem einen bewirken sie volle Entlastung, Vergebung, Gnade und Frieden, bei dem andern Verwerfung. Woran liegt das? Man könnte denken, weil beide ihre Sünde anerkennen und eingestehen, müßte Gott auch beiden vergeben. Scheint Gott nicht ungerecht, wenn er so verschieden mit den beiden umgeht? - Nein, Gott ist nie ungerecht. Es liegt ein wesentlicher Unterschied vor in den beiden Bekenntnissen, obwohl der Wortlaut der gleiche ist. David erkennt rückhaltlos seine Schuld an. Er beugt sich ohne Vorbehalt unter die ganze Größe seiner Schuld und die ganze Schwere der verdienten Strafe. Anders Saul. Er gibt wohl auch seine Schuld zu, aber nur widerstrebend, weil er überführt ist. Er sucht seine Schuld zu beschönigen und sie möglichst auf andere abzuschieben. Er sagt: Wir hatten die gute Absicht, dem Herrn ein Opfer darzubringen. Das Volk hat von dem Raub genommen. Saul sucht sich selber rein zu waschen. Wohl spricht sein Mund: ,,Ich habe gesündigt." Aber dabei denkt er: Ich hab's doch nicht so schlimm gemeint! Der Schlechteste bin ich noch lange nicht. Ich habe doch den Befehl Gottes ausgeführt! - Vor Menschenaugen war Sauls Schuld lange nicht so groß als Davids Schuld. Der hatte ja einen Ehebruch und einen Mord begangen. Saul dagegen hatte sich nur einen kleinen Ungehorsam zuschulden kommen lassen, indem er den König und die besten Tiere der Amalekiter leben ließ. Weshalb wird nun David begnadigt und Saul verworfen? Davids Reue war echt. Rückhaltlos beugte er sich vor Gott und bekannte in seinen Bußpsalmen seine Schuld offen vor allem Volk. Saul dagegen suchte sein Ansehen vor den Menschen zu retten und bat Samuel: ,,Ehre mich doch vor den Ältesten!" - Ist unsere Buße aufrichtig?