2. Samuel

2Sam 6,23 W.MacDonald »Michal aber, die Tochter Sauls, hatte kein Kind bis zum Tage ihres Todes.« 2. Samuel 6,23

David floß über vor Begeisterung, als er die Bundeslade nach Jerusalem brachte, und sie in das Zelt gestellt wurde, das er speziell dafür vorbereitet hatte. Der König spürte, daß dies eine seiner größten Errungenschaften und einer der herrlichsten Augenblicke seiner Laufbahn war, und so tanzte er mit aller Kraft vor dem Herrn. Seine Frau Michal verspottete ihn für dieses ihrer Meinung nach unwürdige Verhalten. Als direkte Konsequenz ihrer Kritik bekam sie bis zu ihrem Tod kein Kind. Wir lernen daraus, daß ein Kritikgeist zu Unfruchtbarkeit führt. Natürlich reden wir dabei nicht über aufbauende Kritik. Wenn Kritik berechtigt ist, sollten wir sie dankbar annehmen und daraus Nutzen ziehen. Es gibt wenige Freunde im Leben, die uns genügend lieben, um an uns hilfreiche Kritik zu üben.

Aber negativ ausgerichtete Kritik kann sich katastrophal auswirken. Sie kann das Werk Gottes in jemandes Leben zerstören und jahrelanges Wachstum in wenigen Minuten zunichtemachen. In der Geschichte mit David ist die Lade ein Bild auf Christus, und die nach Jerusalem gebrachte Lade spricht von Christus, der im menschlichen Herzen Seinen Thron einnimmt. Wenn das geschieht, kann der vom Heiligen Geist erfüllte Gläubige nicht anders, als seiner überströmenden Freude Ausdruck zu geben. Das erweckt oft die Feindschaft von Ungläubigen und manchmal auch die Verachtung anderer Christen. Doch diese kritische Haltung führt unvermeidlich zu Unfruchtbarkeit.

Sie kann nicht nur im persönlichen Leben Unfruchtbarkeit bewirken, sondern auch in einer örtlichen Versammlung. Nehmen wir zum Beispiel eine Versammlung, wo die jungen Leute einer unaufhörlichen Sturzflut von Kritik unterworfen sind. Sie werden wegen ihrer Kleidung zur Rechenschaft gezogen, wegen ihrer Haartracht, ihrer öffentlichen Gebete, ihrer Musik. Anstatt sie geduldig zu führen und zu belehren, erwarten die Leiter von ihnen, daß sie von einem Augenblick auf den anderen erwachsen werden. Bald bleiben die jungen Menschen weg und gehen in andere Gemeinden, wo ihnen mehr Verständnis entgegengebracht wird, und die Versammlung stirbt bei lebendigem Leib.

Wir sollten uns von dem Beispiel Michals warnen lassen, daß ein solcher Richtgeist nicht nur seine Opfer verletzt, sondern sich auch an dem rächt, der ihn ausübt. Diese Vergeltung besteht in geistlicher Unfruchtbarkeit.