1. Samuel

1Sam 4,10 J.Kroeker Vom Versagen unseres Glaubens.

"Da stritten die Philister und Israel wurde geschlagen; ein jeder floh in seine Hütte. Und die Niederlage war sehr groß." 1.Sam. 4,10.

Ein Gottesvolk verlor noch immer seine richtige Stellung zur Welt, sobald es sein richtiges Verhältnis zu Gott verlor. Wer erst die Gemeinschaft mit Gott entbehren kann, wird bald in der Gesinnung der Welt zu Hause sein. Israels gesonderte Stellung unter den Völkern war immer wieder nur so lange tragbar, als es wagte, mit Gott allein durch die Welt zu wandeln. Jede Untreue Israels nach oben führte jedoch zur Vermählung mit jener Welt, die das Offenbarungsvolk eines Tages mit in ihre Knechtschaft und in ihre Gerichte hineinzog. Entweder ist der Glaube der Gemeinde der Sieg, der die Welt überwindet, oder die Welt überwindet den Glauben der Gemeinde. Hört die Welt erst auf, das Missionsfeld der Gemeinde zu sein, dann wird die Kirche Christi zum Missionsfeld der Propheten des Antichristen. Versagt erst Israel, dann siegen die Philister.

Das war die allgemeine Lage damals in Israel. Zunächst gewinnt man aus der ganzen Darstellung der Lage den Eindruck, als ob Israel den erforderlichen Mut für den Kampf gegen die Philister aufgebracht hatte. Denn während jene sich in Aphek kampfbereit lagerten, zog Israel seine gerüsteten Heere bei Eben-Ezer zusammen. Als es jedoch zum Kampf zwischen den beiden Heerlagern kam, unterlag Israel vor der Macht der Philister. Ja, als Simson am Busen der Welt seine Locken verloren hatte, da schüttelte er sich zunächst noch wie vordem, aber es ging keine Kraft mehr von ihm aus. Er blieb ein Gebundener der Welt. Die Anstrengungen von gestern waren nicht mehr die Anstrengungen von heute. Und vielfach ist das erste Anzeichen eines versagenden Glaubensvolkes, dass es blind ist seiner eingetretenen Ohnmacht gegenüber. Es hat sich zunächst noch den Mut und den Enthusiasmus von gestern bewahrt, besitzt jedoch nicht mehr die Kraft und Vollmacht von gestern. Man erhebt sich im Blick auf die einstmals erlebten Gottessiege über Amalek und verliert den Blick für die Ohnmacht gegen das gegenwärtige Philisterheer. Da man den klaren, nüchternen Blick für die Wirklichkeit verloren hat, lebt man hinfort nur noch in Illusionen. Man schreitet zu Unternehmungen, tritt in Kämpfe, sucht Aufgaben zu lösen, denen man innerlich nicht mehr gewachsen ist. Da die richtige Beleuchtung und Erleuchtung von oben verloren gegangen ist, hat man auch die richtige Beherrschung der Situationen hier unten verloren. Das ist jedoch immer der erste Schritt zur öffentlichen Niederlage im Kampf und Dienst des Lebens.