1Sam 1,15
Ch.Spurgeon
"Hanna aber antwortete und sprach: Nein, mein Herr, ich
bin ein Weib beschwerten Geistes." 1. Samuel 1,15
Hannas Gebete wurden erhört. Ach, als Eli sie wegen
Trunkenheit schalt, ahnte sie nicht, daß sie in kurzer Zeit
wiederum dort sein und derselbe Priester sie mit tiefer
Achtung und Freude anblicken würde, weil der Herr sie
begnadigt hatte. Und du, liebe Schwester mit beschwertem
Geist, würdest heute abend nicht so viel weinen, wenn du
wüßtest, was für dich noch aufbewahrt ist. Es ist Besseres
in Aussicht! In Kürze wird der Weg enden oder sich wenden!
Das Rote Meer wogt vor dir unruhig, und seine Wellen drohen.
Aber es wird ganz still sein, wenn des Herrn Volk
hinübergeht. Laßt euch hierdurch aufheitern, die ihr
traurigen Gemütes seid. Was Gott euch verheißen hat, soll
erfüllt werden.
Ich glaube nicht, daß Hanna die geeignete Mutter für Samuel
gewesen wäre, wenn sie nicht zuerst traurigen Gemütes gewesen
wäre. Nicht jede Frau kann mit der Aufgabe betraut werden,
einen jungen Propheten zu erziehen. Manche närrische Mutter
hat ihr Kind närrisch gemacht. Es war so sehr ihr "Engel",
daß bald ein "Bengel" daraus wurde. Es gehört eine weise
Mutter dazu, einen weisen Sohn zu erziehen; und deshalb
betrachte ich Samuels ausgezeichneten Charakter und
Lebenslauf zum großen Teil als die Frucht der Trauer seiner
Mutter und als einen Lohn für ihr Leid. Sie hatte wenig
Zeit, ihren Sohn zu erziehen, denn er verließ das Elternhaus
bald, um dem Herrn zu dienen. Aber in diesem Zeitraum
verrichtete sie ihre Aufgabe mit Erfolg, denn der Knabe
Samuel betete an dem Tag, als sie ihn zum Tempel brachte.
Bedenkt auch, daß sie zubereitet wurde, weitere Segnungen zu
empfangen, denn nach Samuels Geburt bekam sie noch weitere
fünf Kinder. Das waren große Zinsen für ihr Darlehen:
fünfhundert Prozent. Aber sie mußte sich zuvor von Samuel
trennen. Deshalb tragt, was euch der Herr auferlegt hat, und
ihr werdet zur rechten Zeit einen großen Segen empfangen.