Richter

Ri 5,31 D.Rappard Die den Herrn liebhaben, müssen sein wie die Sonne, wenn sie aufgeht in ihrer Macht. Richt. 5,31.

Wahrlich, des Herrn Gebote sind nicht schwer (1. Joh. 5, 3). Das erste und vornehmste Gebot ist ja: D u s o l l s t l i e b e n! Gott verlangt nach unserer Liebe, wie irdische Väter und Mütter nach der Liebe ihrer Kinder dürsten. Nur wo Liebe waltet, ist das irdische Heim glücklich.

Und einem Gotteskind, das den Vater wirklich liebt, sind die Schatzkammern des Himmelreichs offen. Es schöpft Gnade um Gnade. Es kommt näher und näher zu seinem Gott. Wie die Sonne immer höher emporsteigt, so nimmt die göttliche Liebe, wenn keine sündlichen Hindernisse sich geltend machen, den ganzen Himmel der Seele ein. Sie ruft: Wenn ich nur Dich habe, so frage ich nicht nach Himmel und Erde. Sahst du schon die Sonne aufgehen in ihrer Macht?

Zuerst rötet sich sanft der östliche Himmel und einzelne Strahlen blitzen über dem blauen Horizont empor. Das Licht nimmt unvermerkt zu, die Sonne naht, jetzt ist sie da in ihrer goldenen Pracht. So ist es, wenn Jesus, die wesentliche Sonne, in einem Herzen aufgeht. Dann geht auch die Liebe auf; denn Er ist die Liebe, und nur seine Liebe schafft es, daß wir ihn wieder lieben.

Ist das Morgenrot so schön, O was wird im Sonnenglanze Die erlöste Seele sehn, Wenn sie einst im Siegerkranze Durch die Tore Gottes tritt! Sohn des Vaters, nimm mich mit!