Ri 5,12
Ch.Spurgeon
"Wohlauf, wohlauf, Debora; wohlauf, wohlauf, und singe ein
Lied!" Richter 5,12
Trauern schwächt dich, und Zweifel zerstören deine Kraft.
"Die Freude am Herrn ist unsre Stärke." Dein Wachsen in der
Freude des Herrn ist ein Wachsen in der Gnade. Ich weiß,
einige Christen fürchten sich, recht froh zu sein, aber in
meiner Bibel steht: "Die Kinder Zions freuen sich über ihren
König." Wenn Murren und Klagen eine heilige Pflicht wären, so
würden manche Christen keine Sünde begehen. Wenn Trauern von
Gott geboten wäre, so würden sie bestimmt durch ihre Werke
selig werden, denn sie trauern immer. Statt dessen aber
ermahnt uns Gottes Wort: "Freuet euch im Herrn allezeit; und
abermals sage ich: Freuet euch!" Hast du keine Ursache dazu?
Hat Gott nicht Großes an dir getan? Hat er dich nicht aus
der "Grube des Verderbens" und aus dem Schlamm gezogen? Du
bist durch Christi Blut erkauft und findest doch keine Worte
des Dankes? Du wurdest von Gott schon vor Grundlegung der
Welt geliebt und singst nicht seinen Ruhm? Du bist sein
Kind, ein Miterbe Jesu Christi, und hast doch kein Lied des
Dankes in deinem Mund? Gott hat dich schon dreißig, vierzig,
fünfzig Jahre in der Wüste geleitet, und du siehst dennoch
keinen Beweis seiner Gnade, wofür du ihm zu danken hast?
Komm, fasse Mut, denke an dein Glück und nicht an dein Elend,
vergiß deine Schmerzen eine Zeitlang, denke, wie oft die
Hilfe in der Not gekommen ist! Verbanne deine Zweifel und
deine Furcht und fange mit der Hilfe des Heiligen Geistes,
dem Tröster, wieder neu an, deinem Herrn zu danken und ihm zu
lobsingen.
Lobe Gott, wenn du voller Zweifel bist, wenn Versuchungen
dich bestürmen, wenn Armut dich umlagert und Krankheit dich
niederbeugt. Die Lieder, die wir Gott darbringen, wenn wir
reich sind, kosten uns nicht viel. Es ist leicht, Gottes
Hand zu küssen, wenn er gibt, aber ihn auch zu preisen,
wenn er nimmt - das heißt, ihn in Wahrheit zu preisen.
Ch.Spurgeon
"Wohlauf, Debora; wach auf, wach auf, und singe ein Lied!"
Richter 5,12
Was müssen wir denn aufwecken, wenn wir Gott preisen wollen?
Ich antworte: zunächst alle Kräfte des Leibes. Dein Fleisch
ist träge; wir haben uns mit weltlichen Dingen abgemüht,
und unsere Glieder sind erschlafft. Aber wenn uns göttliche
Freude ergreift, strömt auch neues Leben in uns ein; die
schweren Augenlider werden leicht, das schläfrige Auge
funkelt wieder, und neue Gedanken erfüllen das müde Haupt.
Gewiß sollten wir aber auch alle Kräfte unseres Geistes
auffordern zu erwachen. Wache auf, mein Gedächtnis, und gib
den Text zum Lied an. Erzähle, was Gott in den Tagen der
Vergangenheit für mich getan hat! Überschaue meine Jugend
und die Beweise der Güte Gottes, die ich schon so früh
empfing. Singe von der Langmut, die mir auf meinen Irrwegen
nachging und mich trotz meines Widerstrebens schonte. Wache
auf, meine Urteilskraft, und schlage den Takt zu der Musik.
Zähle jedes Stäublein der Güte Gottes, wenn du kannst.
Berechne, wenn du es vermagst, den unausforschlichen
Reichtum, den dir Gott mit jener unaussprechlichen Gabe Jesu
Christi, deines Herrn, gegeben hat. Wache auf, meine Liebe,
denn du mußt den Grundton angeben, Vorsängerin sein. Erwache
und singe meinem Herrn ein Lied! Wache auf, meine Hoffnung,
reiche deiner Schwester Liebe die Hand und singe von
Segnungen, die noch zukünftig sind. Singe von meiner
Todesstunde, wenn er bei mir sein wird an meinem Lager. Und
du, mein Glaube, erwache auch! Singe von den wahrhaftigen
und gewissen Verheißungen. Rühme die Herrlichkeit des
ewigen Bundes. Und du, meine Geduld, stimme ein sanftes und
fröhlich ergebenes Lied an! Singe heute, wie Gott dir half,
in des Schmerzes schwerster, bitterster Stunde auszuhalten.
Singe, wie er dich den ermüdenden Weg hindurchgetragen und
dich auf grüne Auen und zu frischen Wassern geführt hat. Ja,
alle Regungen der Gnade in mir, preiset den, der euch gegeben
hat! Ihr Kinder der Gnade, preist euren Vater und erhebt den
Namen dessen, der euch erhält. Alles, was in mir ist, preise
und erhebe den Namen des Herrn!