Richter

Ri 1,32 S.Keller Richter 1, 32: «... denn sie vertrieben sie nicht.»

Verschiedene Stämme Israels hatten die Kananiter nicht ganz vertrieben, die in ihren Stammesgrenzen lebten. Es war für den Augenblick bequemer; aber es rächte sich später. Das gab nicht nur eine stete Versuchung zum Götzendienst für die Nachkommen, sondern auch Gelegenheiten zur Vermischung mit ihnen. Prüfe einmal nach, was für solche alte, böse Kanaaniter in deinem Herzen wohnen geblieben sind! Hättest du sie einst nach deiner Bekehrung gleich vertrieben, wäre es besser und leichter gegangen. Da ist unsere empfindliche Eitelkeit, unsere gereizte Ungeduld, unsere stolze Rechthaberei - lauter alte Kanaaniter. Das siehst du, wenn man deine Meinung nicht teilt oder dir gar widerspricht. Dann nimmst du den Schild hervor, darauf steht: "Eifer für die Wahrheit", und das Schwert deiner Eigenliebe, und der Kampf gegen deine Nächsten geht los - nicht gegen die Kanaaniter! Im Gegenteil, die werden so treu geschützt und verteidigt. Bei manchem gläubigen Vater in Christo war das das letzte Stück des alten Wesens, das erst nach schmerzlichen Demütigungen als Feind erkannt und zusammengehauen ward. Wenn wir doch mit all solchen Kanaanitern schon aufgeräumt und den Sieg behalten hätten.

Du weißt, Herr Jesu, wie es damit bei uns steht. Zeige uns unsere Feinde, wie du sie ansiehst, und dann hilf uns zur Austreibung der Kananiter aus unsern Herzen und Häusern durch deine Kraft. Erbarme dich unser, o Jesu! Amen.