Richter

Ri 1,7 A.Christlieb Wie ich getan habe, also hat Gott mir vergolten. Richter 1, 7

Adoni-Besek. Wer kennt den Mann und seine Geschichte? Kaum einer. Sie ist aber sehr ergreifend. Adoni-Besek war einer der erfolgreichsten Kanaaniterkönige. Siebzig Kriegszüge gegen die Nachbarfürsten hatte er unternommen, und alle siebzig siegreich beendet. Auf seinen Befehl war aber das Leben der feindlichen Fürsten stets geschont worden. Doch nicht etwa aus Edelmut oder Barmherzigkeit. Wenn die gefangenen Fürsten vor ihm standen, dann ließ er ihnen - oder tat er es eigenhändig? - die Daumen und großen Zehen abhacken! Und nicht genug damit. Er hatte, wie später Napoleon, seine Freude daran, unterworfene Fürsten um sich zu haben und sich an ihrer Demütigung zu weiden. Adoni-Besek ließ die Könige wie Hunde unter seinem Tisch die Brocken auflesen, die er den von Hunger Gequälten hinwarf. Und was mögen diese bedauernswerten Männer an demütigenden Hohnworten noch haben schlucken müssen! - Weithin im Land sprach man davon. Nun rückte Israels Heer heran. Adoni-Besek, siegesgewohnt, greift zu den Waffen. Siebzig Feldzüge hat er gewonnen. Den einundsiebzigsten aber - verliert er! Vers 6 lesen wir: ,,Und Adoni-Besek floh", wohl zum erstenmal in seinem Leben. Man jagt ihm nach, man ergreift ihn. Und nun ergeht über ihn die gerechte Strafe: ,,Auge um Auge, Zahn um Zahn!" Man haut ihm beide Daumen und beide großen Zehen ab. - Doch nun folgt etwas Überraschendes. Adoni-Besek jammert nicht in seinem Schmerz, sondern ruft: ,,Siebzig Könige mit abgehauenen Daumen ihrer Hände und Füße lasen auf unter meinem Tisch. Wie ich nun getan habe, so hat mir Gott wiedervergolten." Vers 7. - Was wird es erst in der Ewigkeit geben, wenn sich das furchtbar ernste Wort des Herrn Jesu erfüllt: ,,Mit welcherlei Maß ihr messet, wird euch gemessen werden"! Adoni-Besek! Ein göttliches Strafgericht!