Jos 14,10
J.Kroeker
Von der Bewährung unseres Glaubens.
"Und nun siehe, der Herr hat mich leben lassen, wie Er
geredet hat. Und es sind nunmehr fünfundvierzig Jahre, dass
der Herr solches zu Moses sagte, als Israel in der Wüste
wandelte. Und nun siehe, ich bin heute fünfundachtzig Jahre
alt; und ich bin noch heute so stark, wie ich war an dem
Tage, als mich Mose aussandte; wie meine Kraft damals war,
also ist sie auch jetzt, zu streiten und aus- und
einzuziehen." Jos. 14,10 f.
Es gibt ein Leben, das nicht altert. Dies ist jenes Leben,
von dem der Psalmist spricht: "Der Gerechte des Herrn wird
grünen wie ein Palmbaum, er wird wachsen wie eine Zeder auf
dem Libanon. Die gepflanzt sind im Haus des Herrn werden
grünen in den Vorhöfen unseres Gottes. Noch im Alter tragen
sie Frucht, so saftig und grün sind sie, dass sie künden, wie
gerecht der Herr ist, mein Hort, und dass kein Unrecht an Ihm
ist." 1)
Leben, aus der Ewigkeit geboren und von der Ewigkeit genährt,
trägt auch Ewigkeitscharakter. Es ist nicht dem Gesetz der
Vergänglichkeit unterworfen. Obgleich auch der äußere Mensch
mehr und mehr zerfällt, so wird doch der innere von Tag zu
Tag durch Gottes Kraft erneuert 2). Denn das Leben, das aus
der Gemeinschaft mit Gott fließt, verfällt nicht. Ist auch
die äußere Hülle eines solchen Lebens den Gesetzen der
Vergänglichkeit unterworfen, das innere, in der Ewigkeit
gewurzelte Leben unterliegt denselben nicht. Naht selbst
auch der Tod für die physischen Kräfte, so bedeutet das
für solch ein Leben nicht die Auflösung der eigentlichen
Persönlichkeit. Es ist nur der Abbruch der vergänglichen
Zeltwohnung. Das Leben legt das Vergängliche ab, um mit
Unvergänglichem überkleidet zu werden 3). Die Persönlichkeit
wechselt nur die Stofflichkeit ihrer Leiblichkeit. Denn
Macht hat der Tod nur noch über das, was der alten Schöpfung
angehört, nicht aber über das innere Leben, das wesentlich
mit dem Leben aus Gott verbunden ist.
In der Regel kommt ein solches Leben auch nie ohne Dienst.
Es wirkt, weil Gott wirkt und hat Dienstgelegenheit, weil so
vieles in der Schöpfung Gottes auf den Dienst der Gerechten
wartet. Es ist durch den Kampf des Lebens nicht in seiner
inneren Kraft und in seinem Mut gebrochen worden. Wie ein
Kaleb bewährte es sich und blieb ungeschwächt für weitere
Kämpfe und Aufgaben des Lebens.
In welch anschaulicher Weise wird uns das am Lebensbild
eines Kaleb bezeugt. Obgleich fünfundachtzig Jahre alt,
so steht der im Dienst und im Kampfe Ergraute dennoch in
ungebrochener, bewährter Kraft da und bittet Josua um sein
Erbteil, das der Herr ihm durch Mose versprochen hatte. Dem
Glauben Kalebs genügte das bereits Erreichte und Empfangene
nicht. Er wollte Erbe der vollen Verheißung Gottes werden,
die ihm geworden war.
1) Ps. 92,13-16. 2) 2.Kor. 4,16. 3) 2.Kor. 5,1.2.