Jos 6,18
J.Kroeker
Vom Versagen unseres Glaubens.
"Hütet euch, etwas von dem Verbannten zu nehmen, wodurch ihr
Israel zum Bann macht und es in Trübsal bringt." Jos. 6,18.
Gott vermag wohl ein ohnmächtiges, nicht aber ein unreines
Volk zum Sieg zu führen. Gewisse Lebensgebiete können der
einzelnen Seele und dem Volke Gottes nur dann dauernd
erschlossen bleiben, wenn man bereit ist, den Lebensgesetzen
entsprechend zu leben, die unzertrennlich mit denselben
verbunden sind.
Josua war daher auch in seiner Klage unbewusst von einer ganz
falschen Voraussetzung ausgegangen. Er glaubte, dass das
Volk unfähig sei, sich auf dem Boden seines Erbteils mit den
damit verbundenen Kämpfen zu behaupten, und dass es besser
gewesen wäre, wenn man jenseits des Jordans geblieben wäre.
Aber nicht das Erbe mit seinen neuen Glaubenskämpfen oder
die Ohnmacht des Volkes Gottes waren schuld an Israels
Niederlagen, schuld war, dass man versuchte, Dinge aufrecht
zu erhalten, die auf dem Boden des betretenen Erbes unmöglich
waren. Wer, wie Achan es tat, Verbanntes, Geweihtes in
seinen eigenen Dienst stellen wollte, das doch zum Schatz des
Herrn gehörte, der konnte sich unmöglich auf dem neuen Boden
behaupten. Er brachte nur Schmach und Niederlage auf das
ganze Volk. Auf neuen Lebensgebieten mit ihrem vermehrten
Licht kann man sich nur bewähren, wenn man bereit ist, auch
diesem Leben gemäß zu wandeln.
Auch an so mancher Niederlage des Volkes Gottes von heute
sind nicht die neuen Lebensgebiete, ist vielfach auch nicht
die Ohnmacht des Volkes Gottes schuld. Die Schuld tragen
jene Seelen, die da glaubten, auch auf dem neuen Boden das
alte Leben, die Selbstsucht, pflegen zu können, und die da
hofften, unbeschadet von dem, was dem Herrn geweiht ist,
unter ihr eigenes Geräte tun zu dürfen.
Aber soll uns unser Erbe erschlossen werden und erschlossen
bleiben, und wollen wir das in Christus Jesus uns erschienene
Leben nach allen Möglichkeiten und in seinem vollen Umfang
und in seiner Kraft und Herrlichkeit mehr und mehr kennen
lernen, dann müssen wir innerlich rein bleiben von dem, was
Gott gehört, und nicht suchen, das unter unser eigenes Gerät
zu legen, was zum Schatz des Herrn gezählt ist. Über alles
Gottgeweihte auch in unserem Leben will Gott allein verfügen.
Wie tief das in unser Leben eingreift, geht aus dem
Pauluswort hervor: "Alles ist euer, ihr aber seid Christi."