5Mo 8,11
W.MacDonald
»Hüte dich, daß du den Herrn, deinen Gott, nicht vergißt...
wenn... alles, was du hast, sich mehrt.« 5. Mose 8,11.13
Als allgemeine Regel gilt, daß Gottes Volk materiellen
Wohlstand nicht gut verträgt. Es gedeiht viel besser unter
widrigen Umständen. In seinem Abschiedslied sagte Moses
voraus, daß der Wohlstand das Volk Israel geistlich zugrunde
richten würde: »Da wurde Jeschurun fett und schlug aus. Du
wurdest fett, dick, feist! Und er verwarf den Gott, der ihn
gemacht, und verachtete den Fels seiner Rettung« (5. Mose
32,15). Diese Prophezeiung erfüllte sich in den Tagen
Jeremias, als der Herr sich beklagte: »Obwohl ich sie
sättigte, haben sie Ehebruch getrieben und laufen
scharenweise ins Hurenhaus« (Jeremia 5,7). Und in Hosea
13,6 lesen wir: »Ihrem Weideplatz entsprechend wurden sie
auch satt. Sie wurden satt, und ihr Herz überhob sich;
darum vergaßen sie mich.« Nachdem das Volk aus dem Exil
zurückgekehrt war, bekannten die Leviten, daß die Kinder
Israel vermessen auf all das reagiert hatten, was der Herr
für sie getan hatte: »Und sie aßen und wurden satt und fett
und ließen es sich wohl sein durch deine große Güte. Aber
sie wurden widerspenstig und empörten sich gegen dich und
warfen dein Gesetz hinter ihren Rücken. Und sie brachten
deine Propheten um, die als Zeugen gegen sie auftraten,
um sie zu dir zurückzuführen; und sie verübten große
Lästerungen« (Nehemia 9,25b.26). Wir neigen eher dazu, den
materiellen Wohlstand als ein unfehlbares Zeichen dafür zu
betrachten, daß der Herr mit dem zufrieden ist, was wir
sind und tun. Wenn die Gewinne in unserem Geschäft steigen,
dann sagen wir: »Wirklich, der Herr segnet uns reichlich.«
Es wäre wahrscheinlich richtiger, diese Gewinne als eine
Versuchung und Prüfung anzusehen. Der Herr wartet ab und
will sehen, was wir damit anfangen. Werden wir das Geld
dafür verwenden, uns selbst etwas Gutes zu tun? Oder werden
wir uns als treue Haushalter erweisen, die ihre finanziellen
Mittel dazu nutzen, die gute Nachricht bis an die äußersten
Enden der Erde auszubreiten? Werden wir das Geld horten in
dem Bemühen, ein großes Vermögen anzusammeln? Oder werden
wir es für Jesus Christus und Seine Sache ausgeben?
F.B. Meyer hat gesagt: »Wenn darüber gestritten wird,
ob Sonnenschein oder Gewitter, Erfolg oder Not eine
schlimmere Versuchung für den Charakter sind, dann würde
ein scharfsichtiger Beobachter des menschlichen Naturells
wahrscheinlich antworten, daß nichts den wahren Stoff, aus
dem wir gemacht sind, so deutlich zeigt wie der Wohlstand,
weil er die gefährlichste aller Versuchungen ist.« Joseph
hätte hier sicher auch zugestimmt. Er sagte: »Gott hat mich
fruchtbar gemacht im Land meines Elends« (1. Mose 41,52).
Er lernte mehr in Feindschaft und Not als in Reichtum und
Wohlstand, obwohl er sich in allen Lebenslagen vorbildlich
verhielt.