4Mo 23,12
S.Keller
4. Mose 23, 12: «Muß ich nicht das halten und reden, was mir
der Herr in den Mund gibt?»
Gewiß, das ist für einen Menschen, der überhaupt die Stelle
kennt und hat, wo der Herr sein Herz lenkt und leitet, ganz
selbstverständlich. Aber dann ist es ebenso rätselhaft wie
unheimlich, daß Bileam um des roten Goldes willen, das ihm
blinkt, dennoch einen Versuch nach dem andern macht, um den
klar erkannten Willen des Gottes, von dessen Allmacht er
überzeugt ist, herumzukommen. Er ist ein warnendes Beispiel
dafür, daß man nicht Gott dienen kann und dem Mammon; ja auch
dafür, daß große Erkenntnis und selbst geistliche Erfolge ein
Menschenherz nicht vor dem entsetzlichen Abfall bewahren
können, sobald es seinen Gehorsam gegen klar erkannte
Gottes-Winke überhaupt preisgibt. Mit Gott läßt sich nicht
markten und feilschen; man kann ihm nicht halben oder
dreiviertel Gehorsam anbieten. Da hilft nichts, als auf dem
Absatz kehrt zu machen, wenn die Versuchung droht. Gottes
Wohlgefallen oder Balaks Gold - eins von beiden! Gott kann
ohne Balaks Lohn uns segnen und sogar reich machen, wenn er
will. In kleinem Rahmen haben wir das schon so oft erlebt,
wie ist es nur möglich, daß es auch nur den Schatten einer
Anfechtung für uns geben kann, wenn Gott gesprochen hat?
Herr, unser Gott, vergib uns alle Halbheit und Untreue. Mach
uns dir doch ganz ergeben und ganz treu, daß kein Glanz der
Sünde uns mehr berücken kann. Unsere Seele sehnt sich nach
vollkommenem Gehorsam. Hilf uns! Amen.