4Mo 21,5
Ch.Spurgeon
"Und das Volk redete wider Gott und wider Mose: Warum habt
ihr uns aus Ägypten geführt, daß wir in der Wüste sterben??
Denn hier ist weder Brot noch Wasser, und unsre Seele hat
einen Ekel an dieser schlechten Speise!" 4. Mose 21,5
Die Klage der Israeliten beinhaltet eine große Lüge. Es war
Brot da. Sie mußten diese Tatsache auch im nächsten Atemzug
zugeben, aber sie nannten das "Manna" nicht Brot. Sie gaben
ihm einen unschönen Namen.
Habt ihr nicht Leute gekannt, denen Gott große Gnade gegeben
hat und die doch reden, als wären sie ganz verlassen? Der
Unglaube ist so blind, wie der Glaube weitsehend ist.
Unglaube freut sich über nichts, während sich der Glaube
an allem erfreut.
Denkt daran, daß sie sprachen: "Unsre Seele hat einen Ekel an
dieser schlechten Speise." Sie wünschten Knoblauch, Zwiebeln
und Lauch - etwas Scharfes und Starkes. Sie seufzten nach
dem Fleisch, sie verlangten nach grober und gefährlicher
Nahrung. Gott wußte, daß dies nicht die passende Speise für
sie in der heißen Wüste war, und gab ihnen die beste Nahrung.
Sie tadelten, wo sie hätten loben sollen.
Sind einige von uns auch in diesem Zustand? Seid ihr so
entmutigt, daß ihr nicht länger im Glauben leben wollt?
Seid ihr nicht länger mit dem alten Evangelium zufrieden?
Verlangt euch nach einem gußeisernen Stück Philosophie,
das euch jahrelang auf dem Verstand liegt? Ist es nicht
sonderbar, daß solche, die sich Christen nennen, dieser Art
Speise nachlaufen und von dem Evangelium, das sie retten und
stärken kann, sprechen: "Es ist abgenutzt; wir haben es schon
oft genug gehört."
"Der Herr hörte ihr Murren." Das ist eine ernste Sache. Es
sind immer zwei Dinge, die Gott hört. Das erste ist die
Stimme des Glaubens und das zweite die Stimme des Unglaubens.
So sehr Gott den Glauben liebt, so sehr verabscheut er
den Unglauben. Wenn wir stark im Glauben sind, kann Gott
alles mit und für uns tun. Er wird uns Kraft in allen
Schwierigkeiten geben, so daß wir mit Paulus sagen können:
"Ich vermag alles durch den, der mich stark macht."
J.Kroeker
Von Israel und seinem Fall.
"Und das Volk redete wider Gott und wider Mose: Warum habt
ihr uns aus Ägypten geführt, dass wir in der Wüste sterben?"
4.Mose 21,5 f.
Vom Standpunkte des müde gewordenen, aus Enttäuschung in
Enttäuschung gegangenen Volkes war es wohl verständlich, dass
es völlig entmutigt ward und sowohl gegen Gottes Führung als
auch Moses Sendung ungeduldig murrte. Unmöglich könnte der
völlig ab norme Zustand in der Wüste das Ziel sein, in dem
ihr Leben für alle Zeiten zur Ruhe kommen solle. Und waren
nicht alle erlebten Fehlschläge im Laufe der vierzig Jahre
der schlagende Beweis dafür, dass der ganze Auszug ein
Fehlgriff gewesen und die Einnahme des verheißenen Landes
eine faktische Unmöglichkeit sei? Denn je länger die
Wanderung dauerte, desto trostloser wurde der Zustand der
Gemeinde.
Allein in dem Murren des Volkes sprach mehr als nur Müdigkeit
und Verzagtheit. Wenn jemand Verständnis dafür hatte, wie
sehr manches auf der Wüstenwanderung über die Kraft des
Volkes hinausgegangen war, dann war es der Retter Israels.
Er war auch in jenen Tagen bereits der Gott alles Trostes,
der die Glaubenden nicht versucht werden lässt über ihr
Vermögen. Er überforderte sein Eigentumsvolk in seiner
Schwachheit nicht. Er wusste es auch zur rechten Stunde
zu stärken und zu erquicken, zu heben und zu erretten.
In Israels Murren steckte aber Auflehnung. Dieses hob den
Bund der freiwilligen Hingabe an Gott auf, der im Volke
allein die Grundlage für die Durchführung der Heilsabsichten
Gottes sein konnte. Gott hob von seiner Seite den Bund der
Erwählung und Berufung mit Israel nicht auf. Er führte ihn
durch, wenn auch auf weitesten Umwegen und durch schwerste
Gerichte. Israel ging aber an seinem Widerspruch zugrunde.
Die Mühsale der Wüste konnte der Herr ändern und zu Stätten
des Segens verwandeln. Er konnte aber nicht die Seele des
Volkes erneuern und sie für seine Führung heiligen, wenn
dieses sich dauernd bewusst Ihm und seiner Offenbarung
entzog.
So mussten auch diesmal die Gerichte reden, da die
Barmherzigkeit in ihrer Sprache nicht verstanden wurde. Gott
ließ feurige Schlangen kommen. An sich waren die Schlangen
keine seltene Erscheinung in der Wüste. Gott in seiner
Fürsorge hatte sie aber zurückgehalten. Nun sollten sie
Israel durch ihr plötzliches Erscheinen zum Bewusstsein
bringen, wie Gottes Hand bisher schützend über dem ganzen
Lager gewacht habe. Sobald die Hand dessen sich zurückzog,
gegen den ihr Herz sich dauernd auflehnte, bedeutete die
Wüste jedoch für alle ein offenes Massengrab und hörte auf,
der Weg zum verheißenen Erbe zu werden.