4. Mose

4Mo 16,4 J.Kroeker Von Korah und seinem Fall.

"Als Moses solches hörte, fiel er auf sein Angesicht und sprach zu Korah und zu seiner ganzen Rotte: Morgen wird der Herr kundtun, wer Ihm angehört und wer heilig sei, dass Er ihn zu sich nahen lasse!" 4.Mose 16,4 ff.

Am schwersten wurden die in der Gemeinde Gottes sich vollziehenden Gerichte stets von denen getragen, die am unschuldigsten an denselben waren. Auf Korah und seine Genossen hatte das Erscheinen der Herrlichkeit des Herrn vor der ganzen Gemeinde keinen Eindruck zu machen vermocht. Eine fleischliche Gesinnung innerhalb des Volkes Gottes kann ungemein hart und selbstbewusst werden, wenn sie sich scheinbar durch gewisse prinzipielle Wahrheiten der göttlichen Offenbarung gedeckt glaubt. Das später so entwickelte Pharisäertum ist ein Beweis dafür. Pharisäischer Fanatismus erschrickt auch nicht mehr vor dem Erscheinen und der Gegenwart der Herrlichkeit Gottes.

Umso tiefer erkennen Gottes wahre Propheten und Priester den ganzen Ernst solcher Entscheidungsstunden. Sie wissen, dass sie der Vorabend heiliger Gerichte sind. Und während die fleischliche Vermessenheit in der Erwartung ihres Sieges und Triumphes steht, liegen sie bereits auf ihrem Angesichte und flehen: "Herr! Gott der Geister alles Fleisches! Der eine Mann sündigt und über die ganze Gemeinde willst Du zürnen?"

Moses und Aarons priesterlicher Schmerz und deren Liegen aus ihrem Angesichte blieb nicht ohne göttliche Antwort. Mose wandte sich noch einmal ans ganze Volk: "Daran sollt ihr erkennen, dass der Herr mich gesandt hat. Wenn diese sterben, wie alle Menschen sterben, so hat Gott mich nicht gesandt. Wenn aber der Herr Außerordentliches schaffen wird und es eröffnet der Erdboden seinen Mund und verschlingt sie ... so werdet ihr wissen, dass diese Leute den Herrn gehöhnt haben." Wer auch nur annähernd Ähnliches im Reiche Gottes und im Dienste der Gemeinde mit seinen Spannungen und Konflikten erlebt hat, dem ist solch ein direktes Eingreifen Gottes in das Leben Schuldiger und solch eine Rechtfertigung seiner Propheten nicht völlig fremd. Gott rafft auch heute nicht selten gerade die durch einen frühzeitigen oder unnatürlichen Tod aus der Mitte seiner Kirche, deren Einfluss und Dienst zu einer Verhöhnung Seines Wirkens und Seiner Gesalbten geworden ist.

Das geschah auch hier. Korah, Dathan und Abiram sahen sich mit den Ihrigen von der Erde verschlungen. Und die zweihundertfünfzig Männer von Ansehen und Ruf, die sich bewusst an der Verhöhnung beteiligt hatten, fraß das Feuer. Während bei der Opferdarbringung das Feuer das Opfer verzehrte, ergriff es hier die Opfernden und richtete sie an heiliger Stätte. So fallen die letzten Entscheidungen, ob jemand zum heiligen Priesterdienst und für eine prophetische Mission wirklich berufen worden ist oder nicht, vielfach im Dienste selbst.