4. Mose

4Mo 12,5 J.Kroeker Von Aarons und Mirjams Fall.

"Aber nicht also mein Knecht Mose. Er ist mit meinem ganzen Hause vertraut. Mündlich rede Ich mit ihm und von Angesicht und nicht rätselhaft, und er schaut die Gestalt des Herrn. Warum habt ihr euch nicht gefürchtet wider meinen Knecht zu reden?" 4.Mose 12,5-8.

Der Herr fragte die beiden: "Warum habt ihr euch nicht gescheut, wider meinen Diener, wider Mose zu reden?" Denn auch für den Redenden persönlich bleibt das Reden wider den Bruder nie ohne Folgen. Wer mit seinem Bruder zanken kann, muss auch mit den Gerichten rechnen, zu denen solch ein Zanken führt. Da Mirjam und Aaron sich auch nach diesem Zeugnis Gottes nicht über ihre innere Stellung wider Mose beugten, da lesen wir die erschütternden Worte: "Und Er ging." Wenn aber erst Gott geht, dann füllen andere Mächte seinen Platz im menschlichen Herzen und Leben aus. Von Mirjam heißt es nur: "Und sie ward eine Aussätzige." Darin lag ihr Gericht.

Offenbar war sie die Führende in diesem Streit gewesen. Es traf sie auch am schwersten die Strafe. Ihr fleischlicher Eifer führte zum Aussatz: zum Verlust ihres reinen Lebens und ihres Umganges mit dem Volk Gottes. Denn auf sieben Tage wurde Mirjam aus dem Lager getan und von jedem Verkehr mit dem Volk im Lager ausgeschlossen. Und bis heute endete fleischlicher Eifer fürs Gesetz fast immer in der Knechtschaft der Sünde. Wie oft hat die Geschichte es auch nachher erlebt, dass gesegnete Vertreter und Vertreterinnen des Reiches Gottes, die im fleischlichen Eifer fürs Gesetz dauernd mit ihren Brüdern stritten, als Knechte der Sünde endeten und die Gemeinschaft mit Gott und seinem Volk verloren. Wer das erkannt hat, der versteht die Tiefe und die Schwere jener Frage Gottes an Mirjam und Aaron: "Warum habt ihr euch denn nicht gescheut, wider meinen Diener Mose zu reden?"

Allein auch dieses Kapitel der Offenbarung endete nicht ohne ein Evangelium. Mirjams Aussatz sollte nicht zu einem dauernden Zustand in ihrem Leben führen. Als erst eine innere Beugung eintrat, und Mose für sie zum Herrn schrie, da wurde sie wieder gesund von ihrem Aussatz. Gottes Gerichte finden ihre Grenzen immer in einem gebeugten Herzen. Denn Gott will durch seine Gerichte nicht vergelten, Er will durch sie zum Leben führen. Versagen alle anderen Mittel, so versucht Er auf dem Wege der Gerichte die Seele zur Buße zu leiten. Denn es ist immer noch besser, durch Gericht zum Leben einzugehen, als ohne Gericht dauernd verloren zu bleiben. Sein Arm ist stark genug, Widerspenstige ins Gericht zu führen, seine Gnade ist aber auch groß genug, alle Gebeugten wie Mirjam aus dem Gericht zu erlösen.