4. Mose

4Mo 9,18 S.Keller 4. Mose 9, 18: «... Solange die Wolke auf der Wohnung blieb, solange lagen sie stille.»

Darin hatten die Kinder Israel es gut: man konnte keinen Augenblick im Zweifel sein, ob jetzt aufgebrochen werden dürfe oder nicht. Bei uns ist's anders. So äußerlich und mechanisch geht der Geist des Neuen Testaments mit seiner Leitung bei uns nicht vor. Wir müssen vorher schon willig und gehorsam gewesen sein - denn Schuld auf solchem Gebiet schafft Unklarheit und Verdunkelung; wir müssen im Augenblick mit dem Herzen hören und mit dem Herzen sehen, was für leise Winke der Herr auf verschiedene Weise durch Umstände, Menschen, Gnadenstunden und Bibelworte gibt, und außerdem muß für die Zukunft das Anschwellen oder Abflauen des Friedens in der Seele uns leiten. Und doch machen wir Fehler! Wenn wir nicht im Genuß der Vergebung stünden, wenn der barmherzige Herr nicht auch Mißgriffe seiner Kinder noch umbiegen könnte zum Segen - müßten wir alle verzweifeln. Wo wir aber seinen Willen recht erkannten, wächst unsere innere Klarheit und Freudigkeit, denn "deine Befehle erquicken meine Seele". Wollen wir über den fehlerhaften Ausnahmen die selige Regel nicht gering achten, daß welche der Geist Gottes führt, Gottes Kinder sind. Was für eine Weisheit der Hilfe und was für einen Reichtum an Wegen hat er für die Seinen bereit!

Lob und Dank sei dir, Herr Jesu, daß du uns mit Liebe leitest, statt mit einer Wolke. Schärfe unsern innern Sinn, daß unser Herz dich ahnt und spurt und dir schnell gehorcht. Nimm uns dir zum Eigentum! Amen.