3Mo 18,1
A.Christlieb
Ihr sollt nicht tun nach den Werken des Landes Kanaan, worein
ich euch führen will. 3. Mose 18, 1
Dies Kapitel läßt uns Entsetzen erregende Blicke tun in das
Sündenleben der Kanaaniter. Sie lebten in den scheußlichsten
Unzuchtsünden mit ihren nächsten Verwandten, sogar mit Vieh.
Das sollten diejenigen bedenken, die Anstoß daran nehmen,
daß Gott die Kanaaniter auszurotten befahl. Den Israeliten
aber rief Gott zu: ,,Ihr sollt euch nicht nach ihrer Weise
halten!" Bei dem Volk Gottes sollte eine andere Moral
herrschen, als bei den Götzendienern. - Das gilt auch für
das Leben der gläubigen Christen in dieser Weltzeit. Klar
sollen sie sich unterscheiden von den Nichtchristen. Der
Herr Jesus hat gesagt (Matth. 5, 43 f.): ,,Ihr habt gehört,
daß zu den Alten gesagt ist: Du sollst deinen Nächsten
lieben und deinen Feind hassen. Ich aber sage euch: Liebet
eure Feinde!" Welch ein Gebot! Das geht über das Maß
des Menschlichen hinaus. Feindesliebe ist göttlich. Der
Weltmensch liebt nur seine Familienglieder und Freunde,
der Christ auch seine Feinde. Er lauert gleichsam auf
Gelegenheiten, ihnen Gutes zu tun, wie der Weltmensch auf
Gelegenheiten lauert, seinen Feinden Schaden zuzufügen. Er
betet für die, welche ihn beleidigen und verfolgen; er
segnet, die ihm fluchen, er tut wohl denen, die ihn hassen;
er verzeiht seinen Feinden, wie Joseph seinen Brüdern, und
wie der Herr Jesus seinen Peinigern. - Wer tun will nach dem
Wort Gottes: ,,Haltet euch nicht nach der Weise des Landes
Kanaan!", der beherzige auch die Worte von Petrus (1. Petr.
4, 3-5): ,,Laufet nicht mit in das unordentliche Wesen." Wie
kann ein Gläubiger teilnehmen an weltlichen Trinkgelagen?
Kann man sich am Wirtshaustisch freuen über das Leiden des
Herrn Jesu für uns? Kann man da reifen für die Ewigkeit?
Möchte man bei der Wiederkunft des Herrn Jesu angetroffen
werden in der Gesellschaft seiner Feinde und Verächter?