3Mo 16,10
A.Christlieb
An diesem Tage geschieht eure Versöhnung, daß ihr gereinigt
werdet. 3. Mose 16, 10
Unser Kapitel redet von dem großen Versöhnungstag, dem
höchsten Feiertag der Juden, dem Vorbild für den Karfreitag.
An diesem Tag geschah für die Juden ein ,,Gedächtnis ihrer
Sünden". - Wir leichtsinnigen Menschen vergessen gern und
schnell unsere Sünden. Da ist es notwendig, daß Tage kommen,
wo wir mit dem Mundschenken Pharaos sprechen: ,,Ich gedenke
heute an meine Sünden." Gott sorgt dafür, daß solche Tage
nicht fehlen. Wohl dem, der diesem Erinnern nicht ausweicht!
- Ein Zweites: Gottes Erbarmen ordnete an, daß der
Hohepriester die Sünden des ganzen Volkes auf das Haupt eines
Ziegenbockes übertragen durfte, der dann stellvertretend
für das Volk geopfert wurde. Was da in einem Schattenbild
geschah, hat Gott in Wesen und Wahrheit am Karfreitag für
die ganze Menschheit geschehen lassen. Das Wort Gottes sagt:
,,Siehe, das ist Gottes Lamm, welches der Welt Sünde trägt!"
Der ganzen Menschheit Sünde, von Adams Sünde an bis zur
Sünde des letzten Menschen, der noch geboren wird, ist
auf den Herrn geworfen. Ein unergründliches Geheimnis! -
3. Mose 16, 30 heißt es: ,,An diesem Tage werdet ihr
gereinigt." Bei den Juden wurde nur eine Decke der Geduld
Gottes über die Sünden gebreitet. Durch das heilige Blut
des Herrn Jesu wird die Sünde aber wirklich ausgetilgt. Es
ist mehr als ein frommes Gedankenspiel. Wem das durch die
Wirkung des Heiligen Geistes wahrhaft innerlich zugeeignet
ist, vergißt das lebenslang nicht. Hätte ein Paulus den
Tag vergessen können, an dem Ananias zu ihm sprach: ,,Laß
abwaschen deine Sünden!"? Wird nicht die große Sünderin
in alle Ewigkeit hinein festhalten die Erinnerung an den
Augenblick, als der Herr Jesus zu ihr sagte: ,,Dir sind deine
Sünden vergeben!"? - Haben wir solch einen wirklichen
Versöhnungstag in unserem Leben?