3Mo 13,7
A.Christlieb
Wenn der Grind weiterfrißt, soll der Priester den Menschen
unrein urteilen. Wenn aber der Aussatz blüht, dann soll der
Priester ihn rein urteilen. 3. Mose 13, 7 u. 13
Im Orient gab es und gibt es noch eine schreckliche
Krankheit, den Aussatz. Wer davon befallen wird, der ist
gleichsam lebendig tot. Er muß Haus und Familie verlassen
und in Klüften, Höhlen oder Gräbern wohnen. Wer das
geringste Anzeichen der Krankheit an sich entdeckt, der m u ß
zum Priester. Der Aussatz ist ansteckend. Die ganze Familie
und Nachbarschaft könnte davon angesteckt werden. - Da ist
nun in dem Gesetz eine seltsame Anordnung getroffen worden.
Jemand entdeckt ein weißes Pünktchen an seinem Arm, klein
wie ein Stecknadelkopf. Der Priester sieht es und sagt:
Nach acht Tagen mußt du wiederkommen, ist dann das Pünktchen
halb so groß wie eine Erbse geworden, dann heißt das Urteil:
,,Unrein! Aussatz! Du mußt fort in die Verbannung." -
Danach kommt zu dem Priester ein Mann, der von Kopf bis zu
Fuß mit Aussatz überdeckt ist. Der Priester urteilt: ,,Du
bist rein! Gesund!" - Zunächst ist das unfaßbar! Und doch
ist es recht so. In dem ersten Falle frißt die Krankheit
weiter. Im zweiten Falle stößt der Körper das Aussatzgift
auf der Haut ab. Die Krankheit erlischt. - Wir Menschen
alle sind von einer noch schrecklicheren Krankheit befallen,
vom Sündenaussatz. Er frißt meist weiter an verborgenen
Stellen. Wir können ihn verstecken. Deshalb sind wir aber
doch krank und werden einst verworfen. Bei etlichen aber
bricht der Aussatz so aus, daß er ,,blüht". Es geht solchen
Menschen wie dem Zöllner. Sie sehen nur Sünde an sich und
vermögen nur zu stammeln: ,,Gott sei gnädig mir - dem
Sünder!" Über solche Menschen urteilt der Herr Jesus, wie
über den Zöllner: ,,Er ging hinab gerechtfertigt in sein
Haus." - Heiliger Gott! Öffne uns die Augen für die Größe
unseres Verderbens, damit wir bei dir Gnade finden.