3Mo 8,30
A.Christlieb
Mose nahm von dem Salböl und Blut und weihte also Aaron.
3. Mose 8, 30
3. Mose 8 handelt von der Weihe der Priester durch
Einkleidung, Salbung, Blutbesprengung und Opfer. - Das
Priestervolk des Neuen Bundes hat andere Ordnungen. Es hat
aber wirklich solche. Wer Mitarbeiter sein will im Reich
Gottes, an dem müssen sie sich ausgewirkt haben, sonst
ist er nicht brauchbar zum Priesterdienst. - Die Berufung
des Jesaja ist da besonders vorbildlich. Im Anblick der
Herrlichkeit Gottes ruft er aus: ,,Weh mir, ich vergehe,
denn ich bin unreiner Lippen" (Kap. 6, 5). Die erste
Vorbedingung für die Mitarbeit im Reich Gottes ist eine
tiefe, gründliche, gottgewirkte, schmerzliche Erkenntnis
der eigenen Sünde. Wie soll man anderen Menschen die Sünden
aufdecken, wenn die eigenen einem verdeckt bleiben? Vom
alttestamentlichen Hohenpriester heißt es Hebr. 5, 4: ,,Er
kann mitfühlen mit denen, die unwissend sind und irren,
dieweil er selbst umgeben ist mit Schwachheit". Es besteht
also das erste Erfordernis für das Priestervolk des Neuen
Bundes darin, daß Gottes Heiligkeit den stolzen Menschen zum
armen Sünder macht! Mild, zart, rücksichtsvoll, hilfreich
und lösend kann nur derjenige einen Sünder strafen, der über
die eigene Sünde erschrocken weint, darüber zittert und sein
tiefes Verderben schaut. Der ist dann in Wahrheit eine
Priesterseele; der kann ,,freundlich reden mit Jerusalem";
der kann Hoffnung haben auch für den verkommensten,
unlautersten Menschen. - Ein Engel berührte dann des Jesaja
Lippen mit einer glühenden Kohle und sprach: ,,Hiermit sind
deine Sünden weggenommen." - Die Hochschule vermittelt
Wissen. Auf Golgatha erlebt man die Sündenvergebung. Es
stände besser um unser Volk, wenn mehr Pfarrer das Wunder der
geistgewirkten Gewißheit der Vergebung ihrer Sünden erlebt
und von Gott die Weihe zu Priestern des Neuen Bundes erlebt
hätten! -
Sind wir solche gottgeweihten Priester?