3Mo 6,5
A.Christlieb
Das Feuer auf dem Brandopferaltar soll brennen und nie
erlöschen. 3. Mose 6, 5
Ständig mußte die Glut auf dem Altar unterhalten werden. So
wollte es Gott. Die katholische Kirche hat von da aus die
Anordnung getroffen, daß in allen Kirchen und Kapellen die
,,ewige Lampe" brennen müsse. Wir machen ihnen das nicht
nach. - Gott will, daß unsere H e r z e n ihm geweiht seien.
Da soll ein beständiges Feuer brennen. Ein ihm geweihtes
Herz darf nicht lau oder kalt sein. Es gibt Herzen, die
brennen nur, wenn sie eine erhebende Feier, eine zündende
Predigt hören. Das ist Strohfeuer. Ein Feuer zur
Verherrlichung Gottes muß ständig brennen. -
Des Apostels Paulus Herz war solch ein gottgeweihter Altar
mit immerfort glühendem Feuer. Er lag zu Philippi im
Gefängnis mit zergeißeltem Rücken, die Füße in den Stock
geklemmt. Das Feuer in seinem Innern war nicht erloschen.
Sprühende Funken fielen in das Herz des Kerkermeisters und
entfachten da heiligen Brand. Als Schiffbrüchiger kam Paulus
nach wochenlanger Sturmfahrt durchnäßt auf dem Strand in
Malta an. Das heilige Feuer ist nicht erloschen. Er predigt
Christus, den Gekreuzigten, und heiliger Feuerbrand wird in
die Herzen der Hörer geschleudert. Gottgewirktes Feuer
brennt in ihm. Römer 9, 1-3 beweist das am
eindrucksvollsten. Da schreibt er davon, wie er seinem Volk
gegenüber empfindet. Die Juden haben ihn gehaßt, verjagt,
verfolgt, gepeitscht, gesteinigt, verraten. Und Paulus
schreibt: ,,Ich sage die Wahrheit in Christus und lüge nicht,
wie mir Zeugnis gibt mein Gewissen in dem Heiligen Geist, daß
ich große Traurigkeit und Schmerzen o h n e U n t e r l a ß
in meinem Herzen habe. Ich habe gewünscht, verbannt zu sein
von Christo, für meine Brüder, die meine Verwandten sind nach
dem Fleisch". - Da brannte etwas von dem Feuer, wovon der
Herr gesagt hatte: ,,Ich bin gekommen, daß ich ein Feuer
anzünde auf Erden!"