2Mo 16,35
A.Christlieb
Die Kinder Israels aßen Manna vierzig Jahre. 2. Mose 16, 35
Gott der Herr hat das nach Millionen zählende Volk Israel
vierzig Jahre lang täglich gespeist in der Wüste, wo es weder
Saat noch Ernte gab. Jeden Morgen lag es um das Lager her,
klein und rund, das Himmelsbrot, das Manna. Es schmeckte wie
Semmel mit Honig. Man konnte es backen und kochen. Jeden
Morgen mußte es neu gesammelt werden. Was man über den
Tagesbedarf sammelte, verfaulte. So zogen sie jeden Morgen
neu aus. Nichts hatten sie bei sich, als Hunger und leere
Gefäße. Und täglich speiste sie der gütige Gott und Vater.
- Diese Speisung der Israeliten mit Manna ist ein Sinnbild
der täglichen Speisung des neutestamentlichen Gottesvolkes
mit dem himmlischen Manna, das uns in dem Herrn Jesus
beschert wird. Die Namen- und Scheinchristen mögen am Morgen
ihre Gebetsformel hersagen; sie suchen und finden kein
,,Manna"! Die wahren Christen vermögen aber gar nicht, in
den Tag hineinzugehen, ohne Stärkung für den inneren Menschen
zu suchen und zu empfangen. Jeden Morgen erscheinen sie als
arme Bettler vor Gott. Im Gebetskämmerlein breiten sie ihre
Anliegen aus vor dem Herrn. Sie legen ihre Nöte und
Schwachheiten des Leibes und der Seele vor Gott dar. Sie
empfangen die Gewißheit: Jetzt trägt er mich wieder durch
diesen Tag mit seiner Kraft und erledigt für mich, was ich
nicht vermag. Das ist ,,Manna"! Doch der wahre Christ betet
nicht nur. Er schlägt auch sein geliebtes Bibelbuch auf,
forscht betend im Wort und sucht einen Gedanken Gottes, der
ihm für den Tag wichtig wird. - Könnt ihr euer Bibelbuch so
brauchen? O, sucht diese heilige Kunst! Ihr seid arm ohne
sie, ärmer als leiblich hungernde Menschen. Ach, könnte
ich euch das Manna des Wortes Gottes besser anpreisen als
Kraftquelle für den inneren Menschen im Kampf gegen unreine,
gehässige und hoffärtige Gedanken!