1Mo 50,24
A.Christlieb
Durch den Glauben redete Joseph vom Auszug der Kinder Israel.
Hebr. 11, 22.
Er sprach zu seinen Brüdern: ,,Ich sterbe und Gott wird mit
euch sein. Wenn Gott euch heimführen wird, so führet meine
Gebeine von dannen." 1. Mose 50, 24 ff.
Dreierlei fällt uns auf beim Abscheiden Josephs. Er verzeiht
seinen Brüdern bis zuletzt. Wir wissen, wie seine Brüder ihn
aus Neid, Bosheit und Geldgier, trotz seines Weinens und
Flehens, in die Sklaverei verkauft haben. Joseph hätte die
Macht gehabt, sie furchtbar zu strafen. Aber er verzieh und
blieb in der Liebe. Er hatte wirklich verziehen. Dieses
Verhalten ruft uns zu: Lerne so verzeihen, daß du einst auch
von den boshaftesten Menschen im Frieden abscheiden und in
die Wohnungen des Friedens heimfahren kannst. Sodann: Joseph
befahl, seine Gebeine mitzunehmen, wenn Gott das Volk in das
Land der Väter zurückführen werde. Das beweist, wie er bis
zum letzten Atemzug festhält an den Verheißungen, die Gott
den Vätern gegeben hatte. Glückselig der Mensch, dessen
Glaubenslicht noch auf dem Sterbebett so hell leuchtet! Wie
verzweifelt sind dagegen alle, die nur irdischen Besitz haben
und noch im Tode daran hängen. Am stärksten beweist seinen
Glauben die Verordnung, seine Gebeine mit von dort zu nehmen,
wenn Gott das Volk in das Land der Väter zurückführen würde.
Joseph lieferte damit den Beweis, daß er nicht bei den
Mächtigen, Vornehmen und Reichen dieser Welt zu Hause war,
sondern bei den geringen, verachteten Vätern des Glaubens.
Der ständige Umgang mit den ägyptischen Fürstlichkeiten hätte
leicht auf Josephs inneres Leben eine lähmende Wirkung haben
können. Aber sein letzter Befehl beweist es: Sein Glaube
verband ihn unlöslich jenen Männern, die von der Welt
unbeachtet, im lebendigen Glauben gestanden hatten. Den
Mitmenschen verzeihend, den Verheißungen trauend, dem Volke
Gottes innerlichst verbunden - so ist Joseph im Glauben
dahingeschieden.