1Mo 39,12
C.H.Spurgeon
,,Er ließ das Kleid in ihrer Hand, und floh, und lief zum Hause
hinaus."
1 Mose 39, 12.
Im Kampf mit manchen Sünden bleibt uns keine andre Möglichkeit
des Sieges, als daß wir fliehen. Die Naturforscher des Altertums
schrieben mancherlei über den Basilisken, dessen Augen seine
Opfer bezauberten, und sie ihm ohne Mühe zur Beute werden
ließen; so stürzt uns schon der bloße Anblick des Bösen in große
Gefahr. Wer sich hüten will vor Missetaten, muß jede
Gelegenheit zur Sünde meiden und fliehen. Mache einen Bund mit
deinen Augen, daß du mit keinem Blicke achtest auf den Anlaß zur
Versuchung, denn solche Sünden bedürfen nur eines Funkens, so
fangen sie an zu brennen und stehen im einem Augenblick in
vollen Flammen. Wer möchte so verwegen sein und in die
Verbannungszelle eines Aussätzigen gehen und sich zum Schlaf
niederlegen inmitten des furchtbaren Verderbens? Nur wer selber
begehren könnte, aussätzig zu werden, würde auf solche Weise um
das Gift der Ansteckung buhlen. Wenn der Seemann wüßte, wie er
dem Sturm entfliehen könnte, er würde eher alles aufbieten,
bevor er sich der Gefahr aussetzte, mit ihm auf den Tod kämpfen
zu müssen. Ein vorsichtiger Steuermann hat kein Verlangen, zu
probieren, wie oft er eine Klippe streifen könne, ohne ein Leck
ins Schiff zu bekommen; er bleibt am liebsten soviel als möglich
mitten im sichern Fahrwasser.
Heute bin ich vielleicht einer großen Gefahr ausgesetzt; ich
will Schlangenklugheit brauchen, mich ferne davon zu halten und
ihr auszuweichen. Die Flügel der Taube können mir heute
nützlicher sein, als die Klauen des Löwen. Freilich kann ich
vielleicht etwas dabei einbüßen, wenn ich aller bösen
Gesellschaft ausweichen will; aber besser, ich verliere den
Rock, als daß ich die Seele aufs Spiel setze; daß ich reich
werde, ist nicht notwendig, aber es ist mir befohlen, daß ich
rein sein soll. Keine Bande der Freundschaft, keine Fesseln der
Schönheit, kein blendendes Talent, keine Gefahr, lächerlich zu
erscheinen, sollen mich von dem weisen Entschluß abbringen, vor
der Sünde zu fliehen. Dem Teufel muß ich widerstehen, so flieht
er vor mir, aber Fleischeslust muß ich fliehen, sonst überlistet
sie mich. O, Du Gott der Heiligkeit, bewahre Deinen Joseph,
damit Potiphars Weib ihn nicht mit ihrer schändlichen
Zudringlichkeit umstricke. Mögen nie die furchtbaren verbündeten
Mächte: Welt, Fleisch und Satan uns überwinden!