1Mo 28,13
Ch.Spurgeon
"Ich bin der Herr, der Gott deines Vaters Abraham und der
Gott Isaaks; das Land, darauf du liegst, will ich dir und
deinem Samen geben." 1. Mose 28,13
Furchtsame Seelen finden es schwer, die Verheißungen Gottes
so zu ergreifen, als wären sie ihnen persönlich gegeben. Sie
fürchten, es sei Vermessenheit, sich solch wertvolle Dinge
anzueignen. Als allgemeine Regel mögen wir annehmen, daß,
wenn wir Glauben haben, eine Verheißung zu ergreifen, sie
unser ist. Er, der uns den Schlüssel gibt, der für das
Schloß seiner Tür paßt, will, daß wir die Tür öffnen und
eintreten. Es kann niemals Vermessenheit sein, Gott demütig
zu glauben; wohl mag es aber sehr vermessen sein, wenn man
wagt, an seinem Wort zu zweifeln. Unser Fehler liegt im
Mangel an Glauben, nicht im Überfluß davon. Es würde schwer
sein, Gott zu viel zu glauben; aber leider ist die Gewohnheit
weit verbreitet, ihm zu wenig zu glauben. "Dir geschehe nach
deinem Glauben" ist ein Segensspruch, den der Herr nie
zurücknehmen wird. "Alles ist möglich dem, der glaubt!" Es
steht geschrieben: "Sie konnten nicht eingehen wegen ihres
Unglaubens." Aber es wird niemals gesagt, daß jemand, der
durch den Glauben einging, wegen seiner Unverschämtheit
getadelt oder hinausgetrieben worden wäre.
Wie oft habe ich die Verheißung wahr gefunden, wenn ich sie
als Wahrheit angenommen und daraufhin gehandelt habe! Ich
habe mich darauf hingestreckt wie auf ein Lager und mich den
Händen des Herrn überlassen; und eine süße Ruhe hat meine
Seele erfüllt. Zuversicht auf Gott verwirklicht ihre eigenen
Wünsche. Die Verheißung, die unser Herr denen gibt, die im
Gebet Gaben suchen, lautet so: "Glaubet, daß ihr es empfangen
werdet, so wird es euch werden." Das klingt seltsam, aber es
ist wahr; es ist der Logik des Glaubens gemäß. Sprich mit
wirklichem Glauben: "Diese Verheißung gehört mir", und
sofort ist sie dein. Durch den Glauben empfangen wir die
Verheißungen, nicht durch Sehen oder durch Verstehen.