1Mo 24,33
W.MacDonald
»Ich will nicht essen, bis ich meine Worte geredet habe.«
1. Mose 24,33
Im gleichen Maß wie Abrahams Knecht sich der Dringlichkeit
seiner Mission bewußt war, sollten auch wir die Bedeutung
unserer Aufgabe sehen. Das heißt nicht, daß wir plötzlich
in sämtliche Richtungen auf einmal rennen müssen. Es heißt
nicht, daß wir alles in nervöser Hast tun müssen. Aber es
heißt, daß wir uns der vor uns liegenden Pflicht mit
absoluter Vorrangigkeit und Dringlichkeit widmen.
Wir sollten die Haltung übernehmen, die sich in den Versen
von Robert Frost ausdrückt:
Die Wälder sind lieblich, dunkel und tief.
Aber ich habe meine Versprechen einzuhalten
Und Meilen zu gehen, ehe ich mich schlafen lege.
Amy Carmichael erfaßte dies mit ihren Worten: »Die Gelübde
Gottes sind auf mir. Ich darf nicht verweilen, um mit
Schatten zu spielen oder irdische Blumen zu pflücken, bis
ich mein Werk getan und Rechenschaft abgelegt habe.«
An einer anderen Stelle schrieb sie:
Nur zwölf kurze Stunden - Laß niemals
Das Bewußtsein der Dringlichkeit
In uns sterben, Guter Hirte, laß uns immer
Die Hügel absuchen mit Dir.
Es wird erzählt, daß Charles Simeon (1759-1836, Pfarrer
in Cambridge, evangelikaler Führer, Mitbegründer dreier
Missionsgesellschaften) ein Bild von Henry Martyn (1781-1812,
Hilfspfarrer von Ch. S., Pioniermissionar und
Bibelübersetzer in Indien und Persien) in seinem
Studierzimmer hatte. Wohin er im Zimmer auch ging, schien
Martyn gleichsam auf ihn zu blicken und zu sagen: »Sei
fleißig, sei fleißig; tändle nicht, tändle nicht.« Und
Simeon pflegte zu antworten: »Ja, ich will fleißig sein; ich
will, ich will fleißig sein; ich will nicht tändeln, denn
Seelen gehen verloren, und Jesus muß verherrlicht werden.«
Horchen wir auf die Dringlichkeit in den Worten des
furchtlosen Apostels Paulus: »Eines aber tue ich ... ich
jage, das Ziel anschauend, hin zu dem Kampfpreis der Berufung
Gottes nach oben in Christo Jesu« (Philipper 3 ,14).
Und lebte nicht unser Herr in diesem Bewußtsein der
Dringlichkeit? Er sagte: »Ich habe aber eine Taufe, womit
ich getauft werden muß, und wie bin ich beengt, bis sie
vollbracht ist« (Lukas 12,50).
Es gibt keine Entschuldigung für Christen, die Hände einfach
in den Schoß zu legen.