1Mo 16,7
J.Kroeker
Von den Kraftquellen unseres Glaubens.
"Aber der Engel des Herrn fand sie bei einem Wasserbrunnen
in der Wüste, beim Brunnen am Wege Schur." 1.Mose 16,7.
Erinnern wir uns im Blick auf die Kraftquellen unseres
Glaubens an ein anderes Beispiel und zwar an die Hagar. Von
ihr heißt es: "Und sie irrte in der Wüste Sur umher", nämlich
mit jenem Knaben, den sie dem Abraham geboren hatte - mit
Ismael. Zwar hatte Abraham ihr einen Schlauch Wasser auf die
Reise mitgegeben. Wie leicht erschöpft sich aber alles immer
wieder, was Menschen uns für die Wüste und die Irrungen
unseres Lebens mitgeben konnten. So erging es auch Hagar auf
dem Wege ihres Irrens. Als die Glut der Sonne alles verzehrt
hatte, da schrie der Knabe vor Durst. Die Mutter konnte aber
nicht ansehen das Sterben ihres Kindes. Sie ging hin und
legte den Knaben abseits und blieb alsdann mit ihrem
Mutterschmerz allein. Da lesen wir, dass der Bote Gottes
ihr erschien und zu ihr sprach: "Fürchte dich nicht" und er
öffnete ihr die Augen und sie sah einen Wasserbrunnen. War
das ein Erleben des Glaubens in der Nacht des menschlichen
Irrens oder nicht? Was wäre wohl aus Hagar in der Wüste mit
ihrem dürstenden Knaben geworden, wenn nicht der Bote Gottes
ihr erschienen wäre und der Herr ihr durch ihn nicht die
Augen hätte öffnen können auch für die Wasserquelle in der
Wüste? Ein Erleben Gottes für den Glauben auf dem Wege
unseres menschlichen Irrens!
Vielleicht müssen auch wir uns als Gotteskinder oft
eingestehen, du hast dich geirrt! Du bist einen Weg
gegangen, wie ihn Hagar damals ging in der Wüste Sur. Zwar
nehmen auch wir Reserven mit aus dem Hause eines Abrahams.
Wie leicht gab sich aber auch bei uns alles Empfangene bei
anhaltender Dürre und Not aus. Wie schnell versagte selbst
das, was wir von einem Abraham als begnadetem Knechte Gottes
empfangen hatten. Nicht wahr, du wärest umgekommen in der
Wüste, du wärest zusammengebrochen in deiner Kraft, dir wäre
deine ganze Zukunft verloren gegangen, wenn dein Glaube auf
dem Wege deines Irrens nicht neu Gott erlebt hätte. Als Er
dir aber Quellen erschloss, auch mitten in der Wüste, als
sich in dir neue Funken göttlichen Lebens und göttlicher
Zuversicht regten, die sich stärker erwiesen als jene Not,
von der du dich umgeben sahst, da gewann dein Glaube neue
Kraft. Das Jesajawort wurde wieder wahr in deinem Leben:
"Die auf den Herrn Harrenden erneuern ihre Kraft ..." Nur auf
Grund dieses neuen göttlichen Erlebnisses fand Hagar wiederum
den inneren Halt ihrer Seele und jene Kräfte des Lebens
wieder, durch die sie eine neue Zukunft zu gewinnen
vermochte. Nach diesem Erlebnis brach ihre Seele daher in
das wunderbare Bekenntnis aus: "Du bist der Gott, der mich
sieht!"