1. Mose

1Mo 6,7 J.Kroeker Von seinen Gerichten.

"Darum sagte der Herr: Ich will die Menschen, die Ich geschaffen habe, vom ganzen Erdboden vertilgen bis zum Vieh, bis zum Gewürm und bis zu den Vögeln des Himmels; denn Ich bereue es, sie geschaffen zu haben." 1.Mose 6,7.

Große Gerichtszeiten begruben immer nicht nur Völker, sie begruben auch deren Kulturen und Umwelt. Das beweist, welch enge Beziehungen zwischen dem Menschen und der Schöpfung bestehen, die zu beherrschen und zu einem Gottestempel zu gestalten er berufen ist. "Wenn der Mensch sinkt, trauert und welkt die Erde." Sie wartet in ihrer Sehnsucht, dass der Geist des Menschen in gottgewollter Beherrschung die in ihr gebundenen Kräfte und Schätze zum Preise des Schöpfers auslöse und zu Segensquellen für die Menschheit werden lasse.

Der Mensch jedoch in seiner widergöttlichen Herzenseinstellung rang ihr ihre Kraft und ihren Reichtum ab, um seine Schuld zu vermehren und seine Gerichte vorzubereiten. Anstatt aus den ihr abgewonnenen Werten einen Quell des Segens für den Nächsten werden zu lassen, schuf er sich in ihnen eine Waffe wider den Nächsten. Daher wartet die ganze Schöpfung mit Sehnsucht auf den Tag der Offenbarung der Herrlichkeit der Söhne Gottes, weil auch sie dann frei werden wird von dem Fluche der Vergänglichkeit, dem sie ohne ihre Schuld unterworfen wurde.

Dass Gott sich zu solch einem gerichtlichen Eingreifen in die damalige Menschheitsentwicklung genötigt sah, betrübte Ihn sehr in seinem Herzen. Der hebräische Ausdruck, der in der Übersetzung mit "betrübte" wiedergegeben ist, drückt "ein schmerzliches Gefühl des Entsagens aus". Gott sah sich zu seinem Schmerz genötigt, auf etwas zu verzichten, was Er sich zur Freude und seligen Gemeinschaft mit sich selbst geschaffen hatte. Denn nicht für die Vernichtung, für das Leben hatte Er den Menschen nach seinem Ebenbild geschaffen. Er hatte ihn als seinen Sohn nicht zum Sklaven der Erde, sondern zum Herrn der Schöpfung berufen. Nicht in Selbstberauschung und in Kulturseligkeit, im vertrauten Verkehr mit seinem Vater sollte der Mensch das Höchste seines Daseins, den Wert seines Lebens finden. In dieser Stellung sollte er der Welt durch die Schöpfungen seines Geistes nicht Versklavung und Untergang, sondern Erlösung und Vollendung bringen.

Als der Mensch sich in seiner ganzen Geisteshaltung aber unabhängig machte von Gott, da wurde er abhängig von der Erde. Sein Königreich wurde ihm zum Fluch. Denn die Erde ist für ihn immer nur insoweit ein Segen, als er sie beherrscht. Die erniedrigte Erde zerreißt den Menschen, sobald er sich durch sie versklaven lässt.