1. Mose

1Mo 5,24 J.Kroeker Vom Wandel mit Gott.

"Und dieweil er ein göttliches Leben führte, nahm ihn Gott hinweg, und ward nicht mehr gesehen." 1.Mose 5,24.

So laut Henochs Wandel auch redete, so klar und bestimmt sein Zeugnis der damaligen Welt gegenüber auch war, man ging an ihm vorüber als an einem, der den Aufgaben der Zeit nicht gerecht wurde, der die große Gegenwart nicht begriff und die noch größere Zukunft nicht zu fassen vermochte. Dass Gott in ihm der Welt einen Propheten gegeben, der durch seine ganze innere Lebenseinstellung den Geschlechtern jenes untergehenden Zeitalters den Weg der Rettung gezeigt hatte, daran dachten wohl nur wenige. Man hatte kein Verständnis mehr für die Sprache der Ewigkeit, denn das Ohr hatte sich gewöhnt an die Sprache der Zeit. Untergehende Zeitalter hören zuletzt immer nur noch sich selbst reden.

Weiter berichtet die Schrift von Henoch: "Chanoch wandelte mit Gott und war nicht mehr da, denn Gott hatte ihn fortgenommen!" Während die Mehrheit seines Geschlechts das nahende Gericht als ihren Untergang miterlebte, kam er überhaupt nicht in das Gericht. Durch seine Hinwegnahme versetzte ihn der Herr aus der Welt des Untergangs in die Welt des unvergänglichen Lebens. Er war innerlich der Erde entrückt und der Welt gestorben, bevor Gott ihn auch äußerlich hinwegnahm und in das Reich seines Lichts erhob. Vergänglich es hatte er zu verlieren gewagt, Unvergänglich es hatte er gewonnen. Er hatte sich selbst gerichtet, nun wurde er nicht gerichtet. Während die Welt durch ihren Gewinn alles verlor, gewann er gerade durch seinen Verlust die Ewigkeit. So wurde sein Wandel mit Gott zu einem Wege zu Gott.

Aber auch die Hinwegnahme Henochs wurde von seiner Zeit wenig beachtet, so wenig wie sein Wandeln mit Gott beachtet worden war. Die Welt hatte Nötigeres zu tun, als sich mit jenem Sonderling und seiner Hinwegnahme zu beschäftigen, der sich doch in seinem Leben so weltfremd und in seiner Geistesrichtung so rückständig bewiesen hatte. Sie fuhr fort in ihrer Jagd nach vergänglichen Gütern. Sie haschte weiter nach Ruhm und Glanz. Sie sann auf neue Eroberungen und Machteinflüsse und berauschte sich immer mehr an den großen Schöpfungen der Zeit. Henochs Leben und Hinwegnahme hatten seinen Zeitgenossen nichts zu sagen gehabt. Er war ihnen nicht zu einer Gottesbotschaft geworden, durch die man eine Wendung des Lebens und der Zukunft gewonnen hätte. Man fand sein Genüge weiter in sich selbst und berauschte sich an dem, was man besaß und gewann. Das führte aber zum Gericht. Entweder findet der Mensch wie Henoch wieder heim zu Gott, oder er zerbricht im Gericht an seiner eigenen Geschichte.





J.MacArthur "Henoch wandelte mit Gott" (1. Mo. 5,24).

Der Wandel mit Gott umfasst die Versöhnung, freudigen Gehorsam und ununterbrochenen Glauben.

Wenn die Bibel über den Wandel mit Gott spricht, redet sie von einer Lebenshaltung. So betet Paulus für die Kolosser (und für uns), sie möchten "mit der Erkenntnis seines Willens erfüllt werden in aller Weisheit und geistlichem Verständnis, um des Herrn würdig zu wandeln zu allem Wohlgefallen" (Kol. 1,9-10). Und den Ephesern sagt er: "Dies sage ich im Herrn, dass ihr nicht mehr wandeln sollt, wie die Nationen wandeln, in Nichtigkeit ihres Sinnes ... Seid nun Nachahmer Gottes als geliebte Kinder! Und wandelt in Liebe, wie auch Christus uns geliebt hat" (Eph. 4,17; 5,1-2).

Das Alte Testament beschreibt Henoch als einen Menschen, der mit Gott gewandelt hat. Wenn auch relativ wenig über diesen bestimmten Menschen gesagt wird, so kann man doch aus dem Gesagten Folgerungen ziehen, die uns helfen, besser zu begreifen, was einen Wandel mit Gott ausmacht.

Erstens zeigt uns Henochs Wandel mit Gott, dass er zunächst Buße getan hat; denn in Amos 3,3 heißt es: "Gehen etwa zwei miteinander, außer wenn sie zusammengekommen sind?" Zwei Menschen können keine echte Verbindung haben, bevor sie nicht übereinstimmen. So kann Henoch nicht in Auflehnung gegen Gott gestanden haben, sondern lebte als ein durch den Glauben Versöhnter mit Gott.

Zweitens gehört zum Wandel mit Gott liebende Dienstbereitschaft. In 2. Johannes 6 heißt es: "Dies ist die Liebe, dass wir nach seinen Geboten wandeln." Wir gehorchen Christus; aber unser Gehorsam ist durch die Liebe entfacht, nicht durch Gesetzlichkeit oder durch Furcht vor Strafe.

Drittens gehört zu einem gottesfürchtigen Wandel ununterbrochener Glaube; "denn wir wandeln durch Glauben, nicht durch Schauen" (2. Kor. 5,7). Und Kolosser 2,6-7 fügt hinzu: "Wie ihr nun Christus Jesus empfangen habt, so wandelt in ihm, gewurzelt und auferbaut in ihm und gefestigt im Glauben." Durch Gnade glaubte Henoch an Gott und er gefiel Ihm sein ganzes Leben hindurch.

Sehen deine besten Bekannten in dir einen Menschen, der mit Gott wandelt? Ich vertraue darauf. Immerhin ist es das Unterscheidungsmerkmal eines wahren Gläubigen: "Wer sagt, dass er in ihm bleibe, ist schuldig, selbst auch so zu wandeln, wie er gewandelt ist" (1. Joh. 2,6).