1Mo 4,3
C.H.Spurgeon
Kain brachte dem HErrn eine Opfergabe. 1 Mose 4, 3.
Wir mögen wie Kain einen Altar bauen, und die Erstlingsfrüchte
der Erde darauf legen, und es mag an sich als ein angenehmes
Opfer erscheinen; aber weil es ohne das Salz des lebendigen
Glaubens ist, so liegt es da, und wird nicht von Gott
angenommen, denn ohne Glauben ist es unmöglich, Gott zu
gefallen. Bringt mir einen Mann, der sein ganzes Leben lang
seine Gesundheit und Kraft für seine Mitmenschen aufgeopfert
hat, der seine Pflicht treulich erfüllt, der Tag und Nacht
gearbeitet hat bis zur Abschwächung seines Leibes, weil er
glaubte, jedermann erwarte von ihm, daß er seine Pflicht tue,
und er selbst sie auch zu tun wünschte; bringt mir diesen Mann,
und laßt mich alle seine wohltätigen Werke sehen; sagt mir, daß
er allezeit in der besten Absicht für das Beste seines Landes
gearbeitet habe; wenn er die Frage: "Glaubst du an den Sohn
Gottes?" nicht beantworten kann, so muß ich ihm in aller
Ehrlichkeit sagen, daß er, sofern es Gott betrifft, sein
ganzes Leben lang nicht ein einziges gutes Werk getan hat.
J.Kroeker
Von Kain und seinem Fall.
"Es begab sich aber nach Ablauf von Jahren, dass Kain dem
Herrn ein Opfer brachte von den Früchten der Erde. Und Abel,
auch er opferte von den Erstgeborenen seiner Schafe und von
deren Fettesten." 1.Mose 4,3.
Weil Kain und Abel zwei ganz verschiedene Welten in sich
trugen, daher waren sie auch in ihrem Leben und Handeln
so verschieden. Dieses wurde in besonderer Weise offenbar,
als beide mit ihrem Opfer am Altar vor den Herrn traten.
In der Darbringung dieser beiden Opfer offenbarte sich die
grundverschiedene Geistesrichtung und Herzensgesinnung der
ersten zwei Brüder vor Gott. Nach außen schienen zwar beide
in demselben innerlichen Verhältnis zu Gott zu stehen. Denn
beide opferten und traten mit ihrem Geschenk am Altar vor den
Herrn. Allein Gott beurteilt die Gabe immer nach dem, der
in seiner Gesinnung hinter derselben steht. Denn das Opfer
war von jeher die Sprache der Seele. In demselben drückte
der Mensch handelnd das aus, was er je und je in seinem
innersten Wesen empfand. Daher ist das Opfer so alt wie die
Menschheit. Sie war nie und wird nie ohne das Opfer sein,
in welchem sie das Tiefste ihres Wesens vor Gott zum Ausdruck
zu bringen sucht. Je geistlicher nun der Mensch in sein er
Gesinnung ist und je ungetrübter sein Verhältnis zu Gott
wird, desto wenig er wird er dies es Opfer außer sich, d. h.
in irgendeiner Gabe zum Ausdruck zu bringen suchen. Er wird
sich selbst bringen.
Der Darbringende wollte mit seiner Huldigungsgabe stets zum
Ausdruck bringen, dass er sich in seinem Leben hinfort der
Führung eines Höheren unterordnen wolle und sich in seinen
Handlungen von dessen Befehlen abhängig mache. Diese
Opferart wurde von Kain gewählt. Er brachte aber von der
Frucht des Feldes ein Opfer ohne Wahl. Seiner Seele genügte
ein "Etwas", das Er Gott darbrachte, und die äußere Form, in
der er es brachte. Er brachte in seinem Huldigungsopfer
nicht sich selbst.
Mit Kain begann daher jene die Menschheit so allgemein
beherrschende Religiosität, die in einem rein äußerlich
gepflegten Gottesdienst das Wesen der Beziehung des Menschen
zu Gott sieht. Daher behandeln alle menschlichen Religionen
auch den Umgang des Menschen mit Gott als etwas vom Leben
Getrenntes. Man befriedigt Gott durch einzelne Leistungen,
durch gelegentliche Opfer, durch Waschungen des Fleisches,
durch eine Anzahl von Gebeten. Es ist das die Huldigung, die
nur die Frucht der Erde bringt, ohne sich selbst als ein Kind
des Geistes zu bringen, "die Kirchen und Tempel stiftet, wie
sie auch Spitäler und Gefängnisse baut", weil man ohne
dieselben im Leben nicht auskommen kann.
J.Kroeker
Über unsere Glaubensopfer für Gott.
"Nun begab es sich nach längerer Zeit, dass Kain dem Herrn
ein Opfer von den Früchten des Ackers darbrachte. Auch Abel
opferte von den Erstlingen seiner Herde und zwar von deren
Fettstücken. Da schaute der Herr mit Wohlgefallen auf Abel
und dessen Opfergabe." 1.Mose 4,3 u. 4.
Kain aber brachte von der Frucht des Feldes ein Opfer ohne
Wahl. Seiner Seele genügte ein "Etwas", das er Gott
darbrachte und die äußere Form, in der er es brachte. Kains
Opfer fehlte die Sprache der Seele: Zwar opferte er, aber
ohne Hingabe, zwar huldigte er, aber ohne Unterordnung, zwar
hatte er eine Gabe für Gott, aber nur ein "Etwas".
Auch eine fleischliche Gesinnung vermag sich den äußeren
Formen wahrer Frömmigkeit anzupassen. Sie trägt aber nicht
deren Wesen in sich. Kain war der erste religiöse Mensch,
der äußerlich Gott zu dienen suchte, ohne innerlichen Umgang
mit Gott zu pflegen. Er brachte es fertig, Gott ein Geschenk
von der Frucht der Ackererde zu bringen, und dabei sein
eigenes Leben in unveränderter Gesinnung für sich selbst
zurückzubehalten. Er ist daher der Vater jener seelenlosen
Religiosität geworden, die bis in unsere Tage hinein die Form
des Huldigungsopfers wählt, aber ohne Huldigung lebt, den Weg
zum Altar geht, aber des Umgangs mit Gott nicht bedarf, dem
Herrn Opfer bringt, aber ohne Hingabe der Seele an Gott
steht.
Mit Kain begann daher jene die Menschheit so allgemein
beherrschende Religiosität, die in einem rein äußerlich
gepflegten Gottesdienst das Wesen der Beziehung des Menschen
zu Gott sieht. Daher behandeln alle menschlichen Religionen
auch den Umgang des Menschen mit Gott als etwas vom Leben
Getrenntes, betrachten ihn als etwas zu den gewöhnlichen
Angelegenheiten des Lebens gelegentlich Hinzukommendes.
Man befriedigt Gott durch einzelne Leistungen, durch
gelegentliche Opfer, durch eine Anzahl von Gebeten und durch
heilige Feste. Es ist das die Huldigung, die nur die Frucht
der Erde bringt, ohne sich selbst als ein Kind des Geistes zu
bringen, "die Tempel und Kirchen stiftet, wie sie auch
Spitäler und Gefängnisse baut", weil man ohne dieselben im
Leben nicht auskommen kann.
Als Abel denselben Opfergang ging, nahm er zur Opfergabe das
Beste von den Erstlingen seiner Herden. In der Opfersprache
der Seele bedeutete die Darbringung des Ersten immer die
stellvertretende Weihe des Ganzen. Wer das Erste und Beste
darbringt, der stellt seine Beziehung zu Gott als das Erste
und Angelegentlichste in seinem ganzen Leben. Ein solcher
kennt keine Religion neben dem Leben. Ihm ist das ganze
Leben ein Gottesdienst.
J.MacArthur
"... da brachte Kain von den Früchten des Ackerbodens dem
Herrn eine Opfergabe. Und Abel, auch er brachte von den
Erstlingen seiner Herde und von ihrem Fett. Und der Herr
blickte auf Abel und auf seine Opfergabe; aber auf Kain und
auf seine Opfergabe blickte er nicht" (1. Mo. 4,3-5).
Wahre Jüngerschaft ist durch Gehorsam gegen Gottes Wort
gekennzeichnet.
In Johannes 8,31 äußerte der Herr etwas sehr Bedeutsames
gegenüber einer Gruppe von Menschen, die einiges Interesse
an Ihm zeigten: "Wenn ihr in meinem Wort bleibt, so seid ihr
wahrhaft meine Jünger." Leider verwarfen sie Sein Wort und
bewiesen damit, dass sie weniger als wahre Jünger waren. Der
Herr führte dann weiter aus: "Wer aus Gott ist, hört die
Worte Gottes. Darum hört ihr nicht, weil ihr nicht aus Gott
seid" (Vers 47). Sie hörten es wohl; aber es drang nicht zu
ihren Herzen vor. Sie hatten Interesse, aber kein wahres
Verlangen. Sie waren Hörer des Wortes, aber keine Täter
(siehe Jak. 1,22).
Im Gegensatz dazu tat Abel, was Gott ihm geboten hatte.
Dadurch war er sozusagen der erste Jünger. Vielleicht war er
ein besserer Mensch als Kain - freundlicher, moralischer und
zuverlässiger. Aber nicht deshalb nahm Gott sein Opfer an
und verwarf das des Kain. Abel vertraute Gott, und dieser
Glaube wurde ihm zur Gerechtigkeit gerechnet. Wie bei
Abraham, dessen Glaube durch die Bereitschaft bestätigt
wurde, seinen Sohn Isaak zu opfern (Jak. 2,21-22), wurde bei
Abel der Glaube durch sein gehorsames Opfer offenbar. Er
vertraute nicht auf seine eigene Güte, sondern stand zu
seiner Sünde und brachte das vorgeschriebene Opfer dar.
Vielleicht hat Gott die Annahmen dieses Opfers dadurch
angezeigt, dass Er es von Feuer verzehren ließ wie bei
anderen Gelegenheiten in der Bibel (Ri. 6,21; 1. Kön.
18,38). Aber auf welche Weise auch immer - Gott tat dem Abel
Sein Wohlgefallen kund.
Abels kurzes Leben enthält eine dreifache Botschaft für uns:
Wir müssen zu Gott im Glauben kommen; wir müssen Gottes Wort
annehmen und befolgen; Sünde zieht ernste Konsequenzen nach
sich. Wenn du diese Botschaft zu Herzen nimmst, wirst du auf
dem Wege wahrer Jüngerschaft gehen und Gott wird dich Seines
Wohlgefallens versichern.