1Mo 4,2
C.H.Spurgeon
,,Abel ward ein Schäfer."
1 Mose 4, 2.
Abel heiligte seinen Beruf zur Verherrlichung des Herrn und
brachte auf seinem Altar ein blutiges Opfer, und der Herr sah
gnädiglich an Abel und sein Opfer. Dies früheste Vorbild auf
unsern Herrn ist wunderbar klar und deutlich, es ist wie der
erste Lichtstrahl, der bei Sonnenaufgang hervorbricht. Zwar
offenbart er nicht alles, aber er verkündigt, daß die
Sonne erscheint. In Abel, dem Hirten und Priester, der ein Opfer
darbringt zum süßen Geruch dem Herrn, sehen wir vorgebildet
unsern Herrn, der seinem Vater ein Opfer bringt, das Jehovah in
alle Ewigkeit wohlgefällig ist. Abel wurde von seinem Bruder
gehaßt, gehaßt ohne alle Ursache; das mußte auch der Heiland
erfahren. Denn der natürliche und fleischliche Mensch haßt den
Frommen, in welchem der Geist der Gnade erfunden wird, und ruhet
nicht, bis daß er sein Blut vergossen hat. Abel kam um und
besprengte Opfer und Altar mit seinem eignen Blut; und hierin
bildet er ab den Herrn Jesum, den die Feindschaft der Menschen
erwürgte, während Er als Priester vor dem Herrn stand. ,,Der
gute Hirte läßt sein Leben für seine Schafe." Laßt uns über Ihn
weinen, wenn wir sehen, wie der Haß der Menschenkinder Ihn zum
Tode gebracht und die Hörner seines Altars mit seinem Blut
befleckt hat. Abels Blut redet: ,,Der Herr sprach zu Kain: Die
Stimme deines Bruders Bluts schreiet zu mir von der Erde." Das
Blut Jesu hat eine mächtige Sprache, und es schreit nicht um
Rache, sondern um Gnade. Köstlich ist's über alles, was köstlich
ist, am Altar unsres guten Hirten zu stehen, zu sehen, wie Er
dort blutet als ein geschlachteter Priester, und dann zu hören,
wie sein Blut der ganzen Herde Friede verkündigt, Frieden im
Gewissen, Frieden zwischen Juden und Heiden, Frieden zwischen
dem Menschen und seinem beleidigten Schöpfer, Frieden für Zeit
und Ewigkeit allen blutgewaschenen Menschen. Abel ist der erste
Schafhirte nach der Zeit, aber unsre Herzen sollen den Herrn
Jesum als den vornehmsten obenan setzen. Du großer Hüter Deiner
Schafe, wir, das Volk Deiner Weide, preisen Dich von ganzem
Herzen, denn du bist für uns geschlachtet.
,,Du bist mein treuer Seelenhirt
Und bist für mich gestorben;
Du hast mich, als ich war verirrt,
Mit Deinem Blut erworben!"
A.Christlieb
Abel ward ein Schäfer, Kain ward ein Ackersmann. Und es
begab sich, da sie auf dem Felde waren, erhob sich Kain wider
seinen Bruder Abel und schlug ihn tot. 1. Mose 4, 2 u. 8
Abel hat nur ein kurzes, schweres, dafür aber auch ein
gesegnetes Leben gehabt. Sein ganzes Erdendasein war
bestimmt durch den Umstand, daß er einen Bruder neben sich
hatte, der ihn haßte, obwohl er ihm nichts zuleide getan
hatte. Die Heilige Schrift sagt (1. Joh. 3, 12): ,,Kain
erwürgte seinen Bruder. Und warum erwürgte er ihn? Weil
seine Werke böse waren und die seines Bruders gerecht". Bis
zum heutigen Tage muß manch einer ähnliche Erziehungsschulen
durchmachen. Die eigenen Hausgenossen sind seine Feinde.
Sie quälen ihn, obwohl er ihnen nichts zuleide getan hat. Er
kann auch nicht wegziehen von seinen Plagegeistern, so wenig
wie Abel fliehen konnte. An Abel aber sehen wir auch die
rechte Hilfe in solcher Not. Er hatte einen Opferplatz. Und
wenn er dahin seine Zuflucht nahm, durfte er erleben, was in
1. Mose 4, 4 zu lesen ist: ,,Der Herr sah gnädig an Abel und
sein Opfer." Wenn Abel von diesem Opferplatz heimkehrte, dann
war er gefeit gegen die bitterbösen Blicke und Worte seines
Bruders. Er erlebte, was Tersteegen einmal sagte: ,,Es kann
ein guter Mensch auf Erden durch böse Menschen besser
werden." Man muß nur, wie Abel, einen Opferplatz haben, wo
man sich Kraft holen kann. Für uns ist das des Heilandes
Kreuz auf Golgatha! Da sehen wir unsern Herrn als unseren
Stellvertreter an der Stelle hängen, wo wir hingehören. Wenn
wir dann bedenken, was wir verdient hätten, und wie Gott uns
die Marter und Qual erlassen, wie er uns die ewige Verdammnis
in ewige Seligkeit verwandelt hat, dann können wir in Geduld
ertragen, was böse Menschen uns an Plage und Qual bereiten.