1Mo 3,15
C.Eichhorn
Und ich werde Feindschaft setzen zwischen dir und der Frau,
zwischen deinem Samen und ihrem Samen; er wird dir den Kopf
zermalmen. 1. Mose 3, 15
Der Mensch war ursprünglich ausersehen, den Satan zu
überwinden und die durch Satan verderbte Erde für Gott
zurückzuerobern. Stattdessen wurde er von Satan besiegt und
immer wieder besiegt, bis der Weibessame kam, der zweite Adam,
der Menschensohn Jesus Christus: er hat als der Stärkere
den Starken überwunden und ihm seine Beute abgenommen. Aber
nun soll Satan auch von uns in der Kraft des Sieges Jesu
überwunden werden. Dann wird er zuletzt von Gott lahmgelegt
und endlich ganz ausgeschaltet. -
Hinter dem alten Menschen steht Satan. Er facht das Feuer
der bösen Leidenschaften an. Er erregt das in uns versteckte
Böse. Er knüpft an, wo sich ihm irgendeine Handhabe bietet. Er
geht listig und methodisch zu Werk. Er sucht unsre schwachen
Stellen, wo wir leicht zu Fall zu bringen sind. Er erspäht den
günstigen Zeitpunkt, wo er am besten ankommen kann. Vielleicht
stehen wir nicht auf Wachtposten, lassen uns ein wenig gehen,
sind lässig und wie in einem Halbschlummer. Oder wir haben uns
durch unsere irdischen Angelegenheiten gar zu sehr einnehmen
und zerstreuen lassen. Das benutzt er. Dabei stellt er uns das
Böse harmlos und unverfänglich hin. Er kommt nicht gleich mit
den schlimmsten Reizen, sondern mit feineren Versuchungen, die
nicht so gefährlich aussehen. Dann geht er Schritt für Schritt
weiter und gewinnt immer mehr an Boden. Er ist zäh, beharrlich,
zudringlich und gebärdet sich als der Überlegene. Er ist ein
mächtiger Geist, eine Majestät, die wir in gewissem Sinne
respektieren müssen. Wenigstens müssen wir uns hüten,
wegwerfend und verächtlich von ihm zu reden, Schimpf- oder
Lästerworte gegen ihn fallenzulassen. Das könnte uns teuer
zu stehen kommen. Wir würden den kürzeren ziehen bei solcher
Vermessenheit. Satan und seine Geister haben ihren Schauplatz
in den überirdischen Gebieten, sind darum uns irdischen
Kreaturen überlegen. Nur der Herr Jesus wird mit diesen
Feinden fertig. Wir müssen uns also mit ihm zusammenschließen
und im Glauben seinen Sieg ergreifen und uns zu eigen machen.
Vor uns weicht Satan nicht, wohl aber vor Jesus.
"Satan flieht, wenn er mich beim Kreuze sieht." Mit unserem
Heiland überwinden wir ihn. Der Starke muß vor schwachen
Menschen die Flucht ergreifen, sobald sie im Glauben an
Christus und sein Blut ihm widerstehen.
C.O.Rosenius
Derselbe soll dir den Kopf zertreten, und du wirst Ihn in die
Ferse stechen. 1. Mose, 3, 15.
In diesen Worten liegt das erste Samenkorn des Trostes und
der Seligkeit, nicht nur der ersten Menschen, sondern des
ganzen Evangeliums Gottes und des Gnadenreiches auf Erden.
Voraus gehen die Worte, mit denen der Herr Seine Strafrede an
den Teufel einleitet: ,,Weil du solches getan hast" (nämlich
die Menschen betrogen, sie in Sünde und Verdammnis geführt
hast), und Er schließt dann mit den Worten: ,,Derselbe soll
dir den Kopf zertreten." Hierin sind zwei Dinge enthalten:
Der Herr entbrennt hier wegen unseres Sündenfalles, der
gerächt werden sollte, so sehr, daß Er zum Verführer sagt:
,,Dein Kopf wird zerschmettert, zertreten werden, weil du
solches getan hast." Wir sehen hier, daß Gott selbst sich
unserer Sache annimmt und auf unserer Seite gegen den Teufel
steht, um sich an ihm zu rächen und uns zu erlösen - und dies
mit so brennendem Herzen, daß Er sich der stärksten Drohworte
bedient, die man sich denken kann. Denn was kann für die
Schlange Schrecklicheres und Vernichtenderes gedacht werden,
als daß ihr Kopf zerschmettert, zertreten werden solle!
Wahrlich, ein furchtbares Wort für den listigen Satan! So
sehen wir denn hier wieder, daß der Herr vor Eifer um Seinen
verlorenen Sohn, den Menschen, brennt.
Ebenso entbrannte Christus, als Er von denen redete, die die
Kleinen, die an Ihn glauben, ,,ärgern" (d. h. verführen,
verleiten). Sind es nicht harte Worte aus dem Mund des
milden Heilandes, wenn Er von einem Mühlstein redet, der
an den Hals solcher Verführer gehängt werden soll, um sie
eiligst im Meer zu ersäufen, wo es am tiefsten ist? Man
sollte aus ihnen doch den brennenden Eifer Gottes um die
Seele bemerken; man sollte wenigstens spüren, daß Gott nicht
so gleichgültig gegen uns ist, wie unser böses, ungläubiges
Herz Ihn sich vorstellt. Wir haben Seine bestimmten
Versicherungen Seines Liebeseifers und noch größere Beweise
dafür in Seinen Taten, in allem, was Er zu unserem Heil getan
hat, aber unser Herz ist so, daß wir diese Beweise oft weder
glauben noch bedenken. Wir können oft viel leichter das
glauben, was wir selbst entdecken, wenn der Herr nicht zu
uns redet. Hier aber können wir nun die Rede des Herrn zur
Schlange hören und können daraus Seine innersten Gedanken
über uns entdecken. ,,Weil du solches getan hast, seist du
verflucht vor allem Vieh und vor allen Tieren auf dem Felde -
und des Weibes Same soll dir den Kopf zertreten."
Zum anderen ist hier zu beachten, daß der Herr unsere Sache
zu einer Sache zwischen Christus und dem Teufel macht. Er
sagt, daß des Weibes Same der Schlange den Kopf zertreten und
die Schlange den Samen des Weibes in die Ferse stechen werde.
Bemerkenswert ist, daß im Grundtext vom Angriff auf die Ferse
des Weibessamens wie auch vom Zertreten des Kopfes der
Schlange dieselben Worte stehen, obwohl sie in einigen
Übersetzungen mit ,,stechen" wiedergegeben sind, wenn von
der Schlange geredet wird. Das hebräische Wort bedeutet
eigentlich ,,allerlei Böses", das feindlich zugefügt wird,
und die nähere Bedeutung dieses Wortes bezieht sich teils auf
den, der das Böse zufügt, teils auf das Glied, dem das Böse
zugefügt wird. Daraus versteht man, weshalb es an der einen
Stelle mit ,,zertreten" und an der anderen mit ,,stechen"
übersetzt worden ist. Zudem findet sich hier eine
merkwürdige Andeutung davon, wie auch Jesus in diesem Streite
vernichtet werden, ja, wie die Schlange all ihre Macht an
Christus anwenden und Ihn zermalmen würde, doch nur die
Ferse, d.h., Seinen irdischen Teil, die Menschheit, während
Er dagegen für Seinen erhabeneren Teil den Sieg und das Leben
davontrug. Das Ganze beweist, daß ein harter Kampf, ein
Streit auf Leben und Tod zwischen des Weibes Samen und der
Schlange stattfinden würde.
So spricht der Herr. Er spricht dabei aber kein Wort von uns
oder von einer Mitwirkung unsererseits in dieser wichtigen
Sache, auch nicht von unserer Erlösung von der Sünde, vom
Tod und vom Teufel. So vollkommen hat der Herr uns diese
Sache abgenommen, so vollkommen hat Er sie zu Seiner eigenen
gemacht. Sonst wären wir auch ewig verloren. Denn den
Sündenfall wiedergutzumachen, uns von der Sünde, vom Tode
und vom Teufel zu befreien, das ist ein unsere Kraft weit
übersteigendes Werk, ,,wir sind da allzu schwach im
Harnisch". Deshalb hat der gnädige Herr es zu Seiner eigenen
Sache gemacht; gepriesen sei Sein Name! ,,Also hat Gott die
Welt geliebt, daß Er Seinen eingeborenen Sohn dahingab."
,,Wie durch eines Sünde die Verdammnis über alle Menschen
gekommen ist, also ist auch durch eines Gerechtigkeit die
Rechtfertigung des Lebens über alle Menschen gekommen". So
spricht der Herr: ,,Ihr seid umsonst verkauft, ihr sollt auch
ohne Geld erlöst werden." ,,Gott hat den, der von keiner
Sünde wußte, für uns zur Sünde gemacht."
Und welche Frucht trägt dies für uns? Wir haben nicht nötig,
etwas zur Tilgung unserer Sünden beizutragen, sondern
bekommen alles von der vollkommen freien, unverdienten Gnade
Gottes geschenkt, sobald wir sie nur annehmen und zu Seiner
Gnadenhochzeit kommen wollen, wenn Er uns ruft, und Ihm
gestatten, uns Gutes zu tun. Und dann sollen wir nichts
Geringeres werden als ,,Gottes Gerechtigkeit in Ihm"! O
Gott, stärke uns den Glauben! Hier werden Moses' Worte
bestätigt: ,,Der Herr wird für euch streiten, und ihr werdet
stille sein. Fürchtet euch nicht; steht fest, und seht zu,
was für ein Heil der Herr heute an euch tun wird."
O Abgrund, welcher alle Sünden
Durch Christi Tod verschlungen hat.
Das heißt die Wunde recht verbinden,
Da findet kein Verdammen statt,
Weil Christi Blut beständig schreit:
Barmherzigkeit, Barmherzigkeit!