1Mo 1,20
J.Kroeker
Von seinem wunderbaren Schöpfungswerk.
"Und Gott sprach: Die Wasser sollen wimmeln von wimmelnden
Lebewesen, und der Vogel über der Erde fliegen angesichts
der Wölbung des Himmels." 1.Mose 1,20.
Der fünfte Tag trägt in sich das Evangelium der Belebung.
Und zwar sollen jene Schöpfungsteile zunächst belebt werden,
die durch die Erlösungsprinzipien der ersten drei Tage nur
geschieden und gebunden worden waren. Diesen Teilen war
durch die bisherige Offenbarung Gottes zwar unendlich viel
von ihrer Freiheit und ihren ungebundenen Wirkungen genommen
worden. Jedoch Positives an Erlösung hatten sie bis dahin
noch nicht empfangen.
Zwar hatte die Erde bereits am dritten Schöpfungstage
eine Überfülle von organischem Leben pflanzlicher Gattung
hervorgebracht. Nachdem die Erde selbst eine Auferstehung,
ringt nun jede in ihr wohnende Kraft nach Auferstehung. Aber
so gut dieses Leben des dritten Tages auch war, es erschöpfte
nicht die Weisheit und Kraft des Schöpfers. Seine Erlösung
hatte noch weit mehr Leben aus der Umarmung des Todes zu
lösen. Auch die unendlichen Gebiete von Wasser und Luft
sollten sich mit Leben füllen. Die Offenbarung des fünften
Tages war daher ein weiteres Gottes-Nein an den Todeszustand
der Schöpfung. Diese Offenbarung musste weitersprechen, denn
sie kennt kein Schweigen angesichts der Not der Schöpfung.
Je mehr nun Gottes Offenbarung die Schöpfung erlösen kann
und je näher der siebente Tag rückt, desto mehr werden in ihr
auch jene Teile mit in die Erlösung hineingezogen, die bisher
von derselben unberührt geblieben sind. Dieses wunderbare
Gesetz des Lebens und der Erlösung wirkt sich wiederum aus
auch im Innenleben des einzelnen und im Reiche Gottes als
Ganzem. Gott heiligt das durch das Kreuz gerichtete und
durch die Auferstehung Christi gerechtfertigte Leben, damit
es hinfort Ihm und seiner Gotteswelt lebe. Daher wird auch
das Leben des fünften Schöpfungstages vom Schöpfer als
gut bezeichnet, wenn es auch noch lange nicht den von Ihm
ersehnten Menschen nach seinem Ebenbild in sich verkörpert.
Auch die Heiligung ist fortschreitendes Gotteswirken, nicht
abgeschlossener Besitz, nicht vollendetes Werk. Denn weder
die noch werdende, noch die bereits vollendete Kirche hat
je die ganze Fülle der erlösenden Gottesoffenbarung in
sich zu verkörpern vermocht. Eine volle Offenbarung der
ganzen Gottesfülle wird mithin erst durch eine vollendete
Gesamtkirche möglich sein. "So ward Abend, so ward Morgen -
ein fünfter Tag." Er trug mit seinem Evangelium der Belebung
für alle Zeiten die Botschaft in die Welt hinein, daß Gott
nicht ein Gott des Todes und der Toten, sondern des Lebens
und der Lebendigen ist.