Offenbarung Johannes

Offb 22,20 A.Christlieb Amen, ja komm, Herr Jesus! Offenbarung 22, 20

Das letzte Gebet der Bibel ist ein Adventsgebet. Für drei ganz bestimmte Fälle ist es besonders geeignet. Zunächst für das Sterbebett eines Jüngers Jesu. - Da liegt ein sterbender Pilger in Atemnot und großem Elend. Er hat sein Lebenswerk getan und möchte nur noch seinem Heiland stillehalten. Der tut die letzten Meißelschläge, damit sein Kind ein rechter Baustein werde am Tempel des lebendigen Gottes. Und aus der Tiefe der Leidensnot dringt das Gebet zum Heiland: ,,Komm, Herr Jesu, komme bald!" Das ganze Leben hindurch hat er treu gebetet. Jetzt ist sein letztes Stündlein gekommen. Was sollte er zuletzt anders tun, als beten: Amen, ja komm Herr Jesu! - Das ist seine letzte Bitte, und diese Bitte wird erhört. - Sie ist auch die richtige Bitte für die letzte Trübsalszeit der Gemeinde Jesu. Die Schrift sagt uns, daß in der letzten Zeit Trübsale hereinbrechen werden, wie nie zuvor. Der Haß der Welt und die Macht des Antichristen wird eine solche Drangsal heraufbeschwören, daß jedermann erkennt: Hier kann nur Jesus selbst mit seiner Allgewalt helfen. Und alle Gebete verdichten sich zu einer einzigen Bitte, die in einem einzigen Wort zum Himmel schreit: Komm! Und der es hört, antwortet: Ja, ich komme bald! Und die Gemeinde ruft als letztes Gebet: ,,Amen, ja komm, Herr Jesus!" - Doch auch die in Sündennot befindliche Seele darf sich diese Bitte aneignen. Sie spürt es ganz deutlich, ihr kann niemand anderes helfen, als Jesus allein. Darum darf sie mit dem Geist und der Braut, wie Offenbarung 22 es sagt, laut rufen: ,,Amen, ja komm Herr Jesus!" Komm auch zu mir, wie du zu Zachäus kamst, und wie du zu Emmaus eingingest. Bleibe nicht fern, komme bald. - Laßt uns dies Adventsgebet auch mit in unser Gebetskämmerlein nehmen und treulich rufen: Amen, ja komm Herr Jesu!





C.Eichhorn Warten wir auf den Sterbetag oder auf den Tag des Herrn? Ich komme bald. Amen, ja komm, Herr Jesu! Offb. 22, 20

Unsere frommen Alten haben sich beizeiten mit großem Ernst und Fleiß auf ein seliges Sterbestündlein bereitet. Das lebenslustige Geschlecht der Gegenwart, das im Diesseits aufgeht, schlägt sich den Gedanken an den Tod aus dem Sinn. Gottesmenschen aber beten mit Mose, dem Manne Gottes: Herr, lehre uns bedenken, daß wir sterben müssen, auf daß wir klug werden und nicht so unvernünftig in den Tag hineinleben! Wir wollen mit der Kürze unseres Lebens rechnen, darum die Hauptsache nicht dahintenlassen und Sorge tragen, daß wir im Frieden heimgehen dürfen. - Aber noch viel mehr als der Blick aufs selige Sterbestündlein sollte der große Tag der Erscheinung Jesu und die Bereitung auf diesen unvergleichlichen Fest- und Freudentag unsere Seele erfüllen. Unsere Alten warteten auf das Jüngste Gericht, das der Herr halten wird, wenn er wiederkommt. Die Wiederkunft Jesu als König und Bräutigam lag nicht in ihrem Gesichtskreis. Die königliche Herrschaft Jesu auf Erden, die 1000 Jahre währt, war ihnen durch das fleischlich-schwärmerische Treiben mancher Wiedertäufer, die gar mit Gewalt diese Herrschaft aufrichten wollten, verdächtig geworden. Der Tag des Herrn war ihnen der Tag des Zornes und des Schreckens. Das wird er sein für die Verächter und Feinde. Aber für die, welche dem Herrn Jesu anhangen und in bräutlicher Liebe mit ihm verbunden sind, ist es ein Tag des Lichtes und der Freude. Mit diesem Tag naht ihre Erlösung. Sie dürfen und sollen die Häupter emporheben. Es ertönt das große Halleluja vom Himmel her. Vom Throne Gottes ergeht die Aufforderung, in dieses Halleluja einzustimmen. Und nun hört das Geistesohr des Apostels Johannes die Stimme einer großen Schar. Es dröhnt wie der Schall großer Wasser und wie Donnerhall das Halleluja: "Preiset den Herrn!" Denn der allmächtige Gott hat das Königreich eingenommen. Nun beginnt die gesegnete Gottesherrschaft auf Erden, die Zeiten der Erquickung vom Angesicht des Herrn (Apg. 3, 20). "Laßt uns freuen und fröhlich sein und ihm die Ehre geben! Denn die Hochzeit des Lammes ist gekommen." Er holt nun seine Brautgemeinde heim ins Vaterhaus. Er war schon mit ihren Gliedern verbunden, seitdem sie sich verlobt und mit ganzer Seele ihm das Jawort gegeben haben. Aber sie waren mit ihrem himmlischen Bräutigam nur im Glauben vereinigt, noch nicht im Schauen; im Geist, aber durch den Erdenleib noch von ihm geschieden. Nun wird der finstere, stoffliche Erdenleib verwandelt in einen Lichtleib von unvergänglicher Herrlichkeit. Sie dürfen ewig bei ihrem Herrn sein. Es kommt die 1000jährige Hochzeitsfeier, das große Passahfest, das die vollendete Erlösung von allem Erdenleid, von allem Druck der gottfeindlichen Welt feiert (Luk. 22, 18). Nicht auf den Sterbetag in erster Linie, sondern auf diesen großen und herrlichen Tag der Erscheinung Jesu laßt uns mit den Aposteln und ersten Christen unsern Blick richten und uns rüsten!





W.MacDonald »Ja, ich komme bald.« Offenbarung 22,20

Es ist prophezeit, daß, je näher wir dem Ende dieser Zeit entgegengehen, viele Menschen die Hoffnung darauf, daß die Wiederkehr Jesu Christi jeden Moment geschehen kann, aufgeben. Aber die Wahrheit bleibt bestehen, ob die Menschen sie nun vertreten oder nicht. Die Tatsache bleibt bestehen, daß der Herr Jesus jederzeit wiederkommen kann. Wir wissen weder Tag noch Stunde, wann der Bräutigam kommt, um Seine Braut zu holen; das bedeutet auch, daß Er heute schon kommen könnte. Es gibt keine Prophezeiung mehr, die noch erfüllt werden müßte, bevor wir Seinen Ruf, die Stimme des Erzengels und die Posaune Gottes hören werden. Es stimmt schon, auf die Gemeinde Gottes wartet noch eine schwere Zeit, während sie noch auf Erden lebt, aber die Schrecken der Zeit der großen Trübsal sind nicht Teil ihrer Bestimmung. Wenn die Gemeinde durch diese Trübsal hindurch muß, dann würde das gleichzeitig bedeuten, daß der Herr nicht vor Ablauf von mindestens sieben Jahren kommen könnte, weil wir jetzt natürlich noch nicht in dieser Drangsal stehen; und wenn sie kommt, dann wird sie ja sieben Jahre dauern.

Es gibt reichlich Bibelstellen, die uns lehren, daß wir immer bereit sein sollen für die Wiederkunft des Herrn. Lesen wir nur einmal die folgenden Verse:

»... denn jetzt ist unsere Errettung näher, als da wir zum Glauben kamen« (Römer 13,11).

»Die Nacht ist weit vorgerückt, und der Tag ist nahe« (Römer 13,12).

»Der Herr ist nahe« (Philipper 4,5).

»Denn noch eine ganz kleine Weile, und der Kommende wird kommen und nicht säumen« (Hebräer 10,37).

»... denn die Ankunft des Herrn ist nahe gekommen« (Jakobus 5,8).

»Siehe, der Richter steht vor der Tür« (Jakobus 5,9).

»Es ist aber nahe gekommen das Ende aller Dinge« (1. Petrus 4,7).

Diese Verse scheinen alle geschrieben worden zu sein, um bei uns der Eindruck zu erwecken, daß das Kommen des Herrn unmittelbar bevorsteht. Es ist ein Ereignis, nach dem wir Ausschau halten und auf das wir warten sollen. Wir sollen dabei eifrig sein im Dienst Gottes und treu unsere Arbeit als Seine Haushalter tun.

R.A. Torrey hat einmal gesagt: »Die unmittelbar bevorstehende Wiederkunft unseres Herrn ist das große Argument der Bibel für ein reines, selbstloses, hingebungsvolles, weltabgewandtes und aktives Leben im Dienst für Ihn. In vielen von unseren Predigten drängen wir die Menschen, ein heiliges Leben zu führen und fleißig zu arbeiten, weil der Tod uns so schnell überrascht; aber so argumentiert die Bibel nie. Sie sagt immer nur: Christus kommt wieder; seid bereit, wenn Er kommt.«

Unsere Verantwortung ist ganz klar. Unsere Lenden sollen gegürtet sein und unser Licht soll brennen, wir sollen so sein wie die Knechte, die auf ihren Herrn warten (s. dazu Lukas 12,35.36). Wir wollen nicht auf diejenigen hereinfallen, die lehren, daß wir gar kein Recht haben, Jesus Christus jeden Augenblick zu erwarten. Laßt uns lieber an seine bevorstehende Wiederkunft glauben, mit großer Freude davon reden und diese Wahrheit in unserem Leben aufleuchten.