Offb 21,23
C.H.Spurgeon
,,Die Stadt bedarf keiner Sonne, noch des Mondes, daß sie
ihr scheinen."
Off. 21, 23.
In jener bessern Welt dort oben sind die Bewohner der ewigen
Wohnungen unabhängig von allen zeitlichen Bedürfnissen. Sie
bedürfen keiner Erneuerung ihrer Kleidung; das weiße Kleid von
der reinen Seide der gottgewirkten Gerechtigkeit trägt sich nie
ab, noch wird es je befleckt. Sie bedürfen keiner Arznei zur
Heilung von Krankheiten, denn ,,kein Einwohner wird sagen:
Ich bin schwach." Sie bedürfen keines Schlafs, um ihrem Körper
Erholung und Stärkung zu gönnen; sie ruhen weder Tag noch Nacht,
sondern loben Ihn unermüdlich in seinem Tempel. Sie bedürfen
keiner geselligen Kreise zu ihrem Trost und ihrer Erquickung;
und alles Glück und alle Freuden, die aus dem Umgang mit
ihresgleichen herfließen mögen, machen keinen wesentlichen Teil
ihrer Seligkeit aus, denn die Gemeinschaft mit ihrem Herrn ist
auch für ihre höchste Sehnsucht vollgenügend. Sie bedürfen
keiner Lehrer; ganz ohne allen Zweifel unterhalten sie sich
miteinander von göttlichen Dingen, aber sie bedürfen dessen
nicht zu ihrer Belehrung; noch müssen sie dazu Unterricht
empfangen; sie werden alle von Gott gelehret sein. Uns fallen
die Almosen zu an des Königs Tor, sie aber sitzen bei seinem
Abendmahl. Hier lehnen wir uns auf eines treuen Freundes Arm,
dort aber lehnen sie sich auf ihren Geliebten, ganz und allein
auf Ihn. Hier sind wir angewiesen auf die Hilfe unsrer
Mitgenossen, aber dort finden sie in Christo alles, was sie
brauchen. Hier wendet sich unser Blick der Speise zu, die
verdirbt, und dem Kleid, das veraltet und mottenfressig wird;
dort aber wird ihnen in Gott alles geschenkt. Hier nehmen wir
den Eimer und füllen ihn mit Wasser aus dem Brunnen, dort aber
trinken sie sich an der Quelle satt, und feuchten ihre Lippen
mit lebendigem Wasser. Hier bringen uns Engel Heilsbotschaft,
dort aber sind uns keine Engel vom Himmel mehr vonnöten.
Sie haben dort nicht nötig, daß ein Gabriel ihnen Gottes
Liebesbeweise überbringe, denn sie werden Ihn sehen von
Angesicht zu Angesicht. O! welch eine selige Zeit wird's sein,
wenn wir hinweggehoben sein werden über alle Vermittelung und
uns unmittelbar auf den Arm Gottes stützen dürfen! Welch eine
herrliche Stunde, wenn Gott, und nicht seine Geschöpfe, wenn
der Herr, und nicht seine Werke, unsre tägliche Freude und
Wonne sein wird in der ewigen Seligkeit!
C.H.Spurgeon
,,Ihre Leuchte ist das Lamm."
Off. 21, 23.
Betrachte das Lamm getrost als das Licht des Himmels. Licht
ist in der Heiligen Schrift das Sinnbild der Freude. Aber die
Freude der Heiligen im Himmel läßt sich in diese Gedanken
zusammenfassen: Jesus hat uns erwählt, geliebt, erkauft,
gereiniget, gekleidet, bewahrt und verherrlicht; wir haben
die Freude und Herrlichkeit ganz und allein dem Herrn Jesus zu
verdanken. Jeder dieser Gedanken erquickt die Verklärten wie der
Saft von den Trauben zu Eskol. Das Licht ist auch die Quelle der
Schönheit. Von der Schönheit bleibt nichts, wenn das Licht fehlt.
Ohne Licht strahlt kein Glanz vom himmelblauen Saphir, ohne
Licht liebkost kein milder Schimmer vom Rund der Perle den
Blick; und so geht alle Schönheit der Heiligen dort oben aus
Jesu hervor. Den Planeten gleich senden sie das Licht der Sonne
der Gerechtigkeit zurück; sie leben ein Leben der Strahlen, die
von dem alles erleuchtenden Ball inmitten wandernder Welten
ausströmen. Wenn Er sich den Seinen entzieht, so müssen sie
sterben; wenn seine Herrlichkeit sich verhüllt, so muß ihr Glanz
verwelken. Licht ist auch das Sinnbild der Erkenntnis. Im Himmel
wird unsre Erkenntnis vollkommen sein, aber der Herr Jesus
selbst ist ihre Quelle. Dunkle Führungen, die wir vorher nie zu
fassen vermochten, werden dann in klarem Lichte erscheinen, und
alles, was uns jetzt noch betroffen macht, wird uns im Lichte
des Lammes befriedigen und unser freudiges Staunen erregen. O,
wie wird sich dann so manches aufklären und den Gott der Liebe
verherrlichen! Licht ist auch ein Sinnbild der Offenbarung. Das
Licht offenbart. Hienieden erscheint noch nicht, was wir sein
werden. Das Volk Gottes ist ein verborgenes Volk, wenn aber
Christus sein Volk zu sich in den Himmel nimmt, wird Er sie
anrühren mit dem Stab seiner Liebe und sie verwandeln in das
Bild seiner geoffenbarten Herrlichkeit. Sie waren arm und elend;
aber welch eine Umwandlung! Sie waren mit Sünde befleckt, aber
Er berührt sie nur mit seinem Finger, so sind sie glänzend wie
die Sonne und klar wie ein Kristall. O, welch eine Offenbarung!
Das alles geht vom Lamme aus, das erhöhet ist. Jesus ist
Mittelpunkt und Seele im alles überwältigenden Strahlenglanz.
O! was wird das sein, wenn wir einst bei Ihm sein dürfen und
Ihn schauen in seinem Licht, als den König aller Könige und
Herrn aller Herren!