Offb 20,6
C.Eichhorn
Priester Gottes und Christi
Selig ist der und heilig, der teilhat an der ersten
Auferstehung! Über solche hat der andere Tod keine
Macht, sondern sie werden Priester Gottes und Christi
sein und mit ihm regieren tausend Jahre. Offb. 20, 6
Das priesterliche Geschäft besteht in Opfer und im
barmherzigen Einstehen für andere. Als Priester erzeigen
sich Gotteskinder, wenn sie willig sind, fremde Lasten zu
tragen. Der Hohepriester trug die Namen der zwölf Stämme
auf seinem Herzen auf seinem Brustschild eingegraben.
Priesterherzen kümmern sich um andere, vor allem um die
Glieder des Volkes Gottes, dann aber auch um alles, was
Mensch heißt. Sie schauen die Leute an mit den barmherzigen
Augen ihres Hohenpriesters Christus.
Wenn man sich priesterlich um Menschenseelen bemüht, bekommt
man Lasten zu tragen. Gotteskinder haben noch ihre Unarten,
und vollends unbekehrte Menschen erfordern viel Geduld und
Tragkraft. Beschwerliche Menschen abschütteln, ist kein
Kunststück. Priesterliche Herzen tragen, ohne zu klagen.
Sie treten nach dem Vorbild des großen Hohenpriesters Jesu
fürbittend ein. Fürbitte erfordert selbstlose Herzen.
Solche, die noch ganz im selbstsüchtigen Wesen stecken, sagen
bisweilen: Ich habe für mich genug zu bitten, ich kann nicht
noch für andere einstehen!
Gott aber sucht nach Menschen, die mit priesterlicher
Fürbitte in den Riß treten. Der Bau des Reiches Gottes geht
von ihm selbst aus. Er legt den Grund und führt ihn zur
Vollendung, doch nicht ohne ernstliche Fürbitte solcher, die
Reichs- und Priestersinn haben. Von der alten Hanna heißt
es: Sie diente Gott mit Fasten und Beten Tag und Nacht. Sie
leistete Gott wirklich einen wichtigen Dienst, indem sie
seine Sache aufs Herz nahm und anhielt im Gebet um das Kommen
des verheißenen Erlösers. So muß auch das Kommen des Herrn
Jesu erbeten werden.
Priesterliche Menschen bekommen Teil an der ersten
Auferstehung und dürfen mit Christus regieren. Ihnen gilt:
"Glückselig und heilig ist, der teilhat an der ersten
Auferstehung!" Sie sind nicht nur glückselig zu preisen,
sondern als gottgeweihte Priester wird sie unaussprechliches
Glück und Freude über diesen heiligen Dienst beseelen. Sie
sind dann ganz dem Dienst Gottes hingegeben, gehen in seiner
Sache auf. Sie treten für ihre Mitmenschen ein, die in der
Zeit des Tausendjährigen Reiches auf Erden leben. Sie
bringen mit der unzählbaren Schar himmlischer Geister Gott
dem Vater und dem Lamm die lobpreisende ununterbrochene
Anbetung dar. Sie werden solche Priester sein, weil sie es
schon zuvor im Erdenleben waren. "Sie werden mit Christus
regieren." Nicht gewalttätig, sondern sanftmütig (Matth.
5, 5). Es ist recht, wenn wir nach den Gaben des Geistes
trachten, doch der Besitz der Wundergaben kann gefährlich
werden und zum Hochmut führen. Trachten wir vor allem, uns
als priesterliche Menschen zu beweisen in Selbstaufopferung
und Erbarmen mit den Seelen!