Offenbarung Johannes

Offb 5,6 C.H.Spurgeon ,,Siehe, mitten im Stuhl . . . stand ein Lamm, wie es erwürgt wäre." Off. 5, 6.

Warum mußte unser erhöhter Herr und Heiland in der Herrlichkeit mit seinen Wunden erscheinen? Die Wunden Jesu sind seine Verherrlichung, seine Kleinodien, sein heiliger Schmuck. In den Augen des Gläubigen ist Jesus mehr als schön, denn Er ist ,,weiß und rot": weiß in seiner Unschuld und rot in seinem Blut. Wir sehen Ihn als die Lilie von unvergleichlicher Reinheit, und als die Rose, gefärbt mit dem Blut seiner Wunden. Christus ist lieblich am Ölberg, und auf Tabor, und am Meere; aber so unvergleichlich schön war Christus nie, als da Er am Kreuze hing. Hier sahen wir Ihn in seiner ganzen Schöne und Vollkommenheit; alle seine Tugenden leuchteten wie die Sonne, alle seine Liebe strahlte wie der geöffnete Himmel, sein ganzes Wesen war verklärt. Geliebte, die Wunden Jesu sind unsern Augen lieblicher als alle Pracht und Herrlichkeit der Könige. Die Dornenkrone übertrifft alle Kaiserkronen. Wohl hält Er jetzt kein Rohr in seiner Hand, aber als Er es in seiner Rechten tragen mußte, glänzte es heller als je ein goldenes Zepter. Jesus trägt die Gestalt eines erwürgten Lammes als seinen Krönungsanzug, in welchem Er um unsre Seelen warb und sie durch sein völliges Versöhnopfer erkaufte. Aber dies alles ist nicht bloß sein Schmuck, es ist auch das Siegeszeichen seiner Liebe und seines Überwindens. Er hat dem Starken den Raub ausgeteilt; Er hat Ihm erkauft eine große Schar, die niemand zählen kann. Und diese Wunden sind das Gedächtnis seines Kampfes. Ach, wenn Christus das Andenken an sein Leiden für die Seinen so gern bewahrt, wie köstlich sollten nicht seine Wunden für uns sein! ,,Lamm Gottes, erhöheter König der Ehren, Vollendeter Mittler, mein Herr und mein Gott! Dir dienen die Engel in seligen Chören Mit freudigem Willen nach Deinem Gebot; Dir singen sie Psalmen, Dir schwingen sie Palmen, Dich nennen sie jauchzend Die himmlische Sonne, Die Quelle der Ruh' und der ewigen Wonne."





D.Rappard Ich sah, und siehe, in der Mitte des Thrones und der vier lebendigen Wesen und der Ältesten stand ein Lamm, als wäre es geschlachtet. Off. Joh. 5,6.

Dem greisen Apostel Johannes wurde während seiner Verbannung in Patmos ein Blick in den offenen Himmel gewährt. Was er da schaute, macht unser Herz in heiliger Wonne erbeben (Kap. 4, 5). Er sah einen Thron, von leuchtenden Regenbogen umspannt, und der darauf saß, war anzusehen, wie diamanthelles Licht. Anbetende Priesterkönige umgaben ihn und warfen ihre Kronen zu seinen Füßen nieder. Geheimnisvolle Lebewesen brachten ihm ihre Huldigung dar, und der Himmel hallte wider von dem mächtigen Lobgetön.

Aber die Zentralfigur in all dieser überwältigenden Herrlichkeit war ein Lamm, und zwar ein Lamm, als wäre es eben geschlachtet. Wir wissen, wer es ist: d a s Lamm, das uns erlöst und Gott erkauft hat mit seinem Blut. Ja, Herr Christe, Du Lamm Gottes, Sohn des Vaters, der Du die Sünde der Welt getragen hast, Du bist es, den in Zeit und Ewigkeit Himmel und Erde lobpreist. Was wäre für uns des Himmels Pracht, wenn Du uns nicht den Weg dazu geöffnet und uns durch Deinen Geist fähig gemacht hättest da hineinzugehen? Darum sei auch von uns angebetet und gebenedeit! Herrsche über uns! Durchleuchte uns mit Deiner Augen Klarheit! Laß uns Dein Lammesbild im Herzen tragen!

Lamm, das gelitten, und Löwe, der siegreich gerungen! Blutendes Opfer und Held, der die Hölle bezwungen! ,,Würdig bist Du!" jauchzen die Himmel Dir zu. Ewig sei Dank Dir gesungen!