Offb 3,19
C.H.Spurgeon
,,So sei nun fleißig."
Off. 3, 19.
Wenn ihr wünscht, daß Seelen bekehrt werden, wenn ihr begehrt
den Ruf zu vernehmen: ,,Es sind die Reiche der Welt unsers Herrn
und seines Christus geworden;" wenn ihr das Haupt des Heilandes
mit Kronen schmücken wollt, und seinen Stuhl erhöhen: dann seid
voller Eifer. Denn unter dem Zepter Gottes muß die Welt durch
den Eifer der Gemeinde seiner Heiligen bekehrt werden. Jede
Gnadengabe muß ihre Aufgabe erfüllen, aber Fleiß ist das erste
Erfordernis; Weisheit, Erkenntnis, Geduld und Mut, das alles muß
in seinem Teil mitwirken, aber der Fleiß muß das Vordertreffen
führen. Nicht der Umfang und die Tiefe eurer Erkenntnis ist das
Wesentlichste (obgleich sie viel wert sind), nicht die Größe
eurer Fähigkeiten (doch sind auch diese nicht zu verachten);
sondern euer Fleiß wird den Erfolg sichern. Dieser Fleiß ist die
Frucht des Heiligen Geistes; er empfängt seine Lebenskräfte aus
dem ununterbrochenen Wirken des Geistes Gottes an euren Seelen.
Wenn unser Herz Gott träge entgegenschlägt, dann kennen wir den
Fleiß nicht; wenn aber alles in uns von Leben und Kraft sprüht,
dann können wir nicht anders, wir müssen eine liebende Sehnsucht
nach der Zukunft des Reiches Christi empfinden und danach, daß
sein Wille geschehe auf Erden wie im Himmel. Eine tiefe
Empfindung der Dankbarkeit kann unsern christlichen Eifer in
Flammen erhalten. Wenn wir des Brunnens Gruft anschauen, daraus
wir gegraben sind, so finden wir mehr als Grund genug, warum wir
sollen ,,sehr gern darlegen und dargelegt werden" für Gott. Zum
Fleiß werden wir noch mehr angespornt durch den Gedanken an die
ewige Zukunft. Unser Eifer schaut mit tränenvollen Augen hinab
in die höllischen Flammen und wagt nicht zu schlummern; er
schaut mit sehnsüchtigen Blicken empor zu den Herrlichkeiten des
Himmels, und er fühlt sich aufs neue gestachelt, er fühlt, daß
im Vergleich zu der Größe der Aufgabe die Zeit nur kurz ist, und
darum weiht er alles, was er hat, der Sache seines Herrn.
Allezeit aber wird er gestärkt durch die Erinnerung an das
Beispiel Christi. ,,Er kleidet sich mit Eifer, wie mit einem
Rock." Wie liefen die Wagenräder der Pflicht so rasch unter Ihm!
Er kannte kein Verziehen auf dem Wege. So lasset uns beweisen,
daß wir seine Jünger sind.
Ch.Spurgeon
"Welche ich liebhabe, die strafe und züchtige ich. So sei
nun fleißig und tue Buße!" Offenbarung 3,19
Ich möchte klar andeuten, was Gott an den Christen rügt.
Sehr oft sucht Gott eine übertriebene Liebe heim. Es ist
recht, wenn wir unsere Angehörigen liebhaben; aber es ist
Unrecht, wenn wir sie mehr lieben als Gott. Vielleicht seid
ihr dieser Sünde schuldig. Liebst du deine Frau, deinen
Mann, deine Braut, dein Kind mehr als deinen Herrn? Ach,
es sind viele unter uns, die sich einer übermäßigen Liebe
gegen ihre Angehörigen schuldig machen. Gott wird uns dafür
heimsuchen! Er wird versuchen, uns durch sein Wort zu
ermahnen; wenn das aber nicht hilft, so läßt er Krankheit
über die kommen, an welchen unser Herz so sehr hängt. Wenn
uns das nicht zur Buße bringt, so züchtigt er uns dadurch,
daß der Gegenstand unserer abgöttischen Liebe dahingerafft
wird. Noch nie hat Gott einen Götzen neben sich geduldet,
sondern von seinem Ort vertilgt. Unser Gott ist ein
eifernder Gott, und wenn wir jemand, sei er auch noch so gut
und vorzüglich, auf Gottes Thron setzen, so ruft Gott: "Weg
mit ihm!"
Aber es gibt andere Menschen, die von niedrigerer Gesinnung
sind. Man kann noch verstehen, wenn jemand aus Frau, Kind
oder Freund viel Wesen macht, obwohl es vor Gottes Augen ein
schweres Unrecht ist. Aber ach, es gibt Christen, die zu
stumpfsinnig sind, Fleisch und Blut zu lieben; sie hängen ihr
Herz an den Mammon. Wie viele nennen sich Christen, die den
Reichtum zu ihrem Gott machen! Ihre Güter, ihre Häuser, ihr
Warenlager, ihre Zinsen - das sind ihre Götzen.
Christen, die ihr Gold mehr geliebt haben als ihren Gott
und den irdischen Reichtum höher geachtet haben als den
himmlischen, sollten ernstlich ermahnt werden; oder Gott
wird sie züchtigen.