Offenbarung Johannes

Offb 2,14 J.Kroeker Von der streitenden Gemeinde.

"Doch Ich habe etwas wider dich: Du hast dort Leute, die der Lehre Bileams anhangen, der den Balak unterwies, den Israeliten einen Fallstrick zu legen, sodass sie von den Götzenopfern aßen und Unzucht trieben, so hast auch du in deiner Mitte Leute, die der Lehre der Nikolaiten folgen." Offenb. 2,14.

Die Gefahr in Pergamon lag also weniger außer der Gemeinde, sie lag vielmehr in der Gemeinde. In eine schwerere Umgebung, als sie sich bereits befand, konnte sie nicht mehr gestellt werden. Wohnte sie doch da, "wo der Thron Satans" war. Und doch hatte sie sich als Gemeinde Christi auf diesem Boden behauptet und bewährt. Aber innerlich duldete sie die Stellung einzelner, die eines Tages zur Gefahr für die ganze Gemeinde werden musste. Es waren dies die Anhänger der Lehre Bileams und der Lehre der Nikolaiten. Beide Lehren bestanden in ihrem Wesen darin, dass man behauptete, man könne in einem geistigen Verkehr mit dem Wesen, den Sünden und der Geistesrichtung der Welt stehen, ohne dass man Schaden an seiner Seele nehme. In diesen Lehren lag daher das Bekenntnis, dass man in allem Gemeinschaft mit der Welt haben kann, ohne die Gemeinschaft mit Gott zu verlieren, dass man wohl weltlich leben, aber doch selig sterben kann. Wie wenig solche Anhänger das wahre Wesen des Reiches Gottes, jener neuen Schöpfung, erfasst hatten, von der Jesus das Haupt geworden, ist klar. Sie hatten nicht erkannt, dass Göttliches nur von Göttlichem ererbt werden kann, dass man die Herrlichkeit Gottes nur ertragen kann, wenn man innerlich dem Wesen dieses neuen Lebens verwandt geworden ist. Dass die Duldung solch einer Geistesehe, solch einer Vermählung von fleischlichen und geistlichen Anschauungen unbedingt zum Gerichte auch in der Gemeinde führen müsse, darauf macht der Herr seine Gemeinde in Pergamon aufmerksam. An sie ergeht das scharfe Wort: "Ändere deinen Sinn, sonst komme Ich bald über dich und werde sie bekämpfen mit dem Schwert meines Mundes." Denn wer sich mit dem Fleische vermählt, erlebt auch das Gericht des Fleisches. Wer mit der Welt buhlt, verliert wie ein Simson eines Tages seine Locken am Busen der Welt. Er geht mit ihr in ihren Gerichten unter. Für alle aus Gott Geborenen gibt es da keine Kompromisse: entweder überwinden wir mit dem Schwerte des Geistes die Welt, oder die Welt überwindet mit ihrer widergöttlichen Lebensrichtung uns. Wir werden entweder Miterben Christi und seines Königreiches sein, oder aber Miterben dieser Welt und ihrer Gerichte werden. Vor dieser Entscheidung stand damals nicht nur die Gemeinde in Pergamon, vor derselben stehen auch wir. Wir enden entweder bei Christus und seiner Reichsgotteswelt oder beim Antichristen und seiner widergöttlichen Weltherrschaft.