Jud 1,24
C.H.Spurgeon
,,Der euch kann behüten ohne Fehler."
Judä 24.
In gewissem Sinne ist der Weg zum Himmel sehr sicher und
gefahrlos, aber in andrer Beziehung ist kein Pfad so voller
Gefahren und Beschwerden. Er ist mit Hindernissen und Anstößen
übersäet. Ein einziger falscher Tritt (und wie leicht ist der
geschehen, wenn die Gnade den Fuß nicht leitet), so stürzen wir
in den schauerlichen Abgrund. Wie oft müssen wir mit dem
Psalmisten ausrufen: ,,Ich aber hätte schier gestrauchelt mit
meinen Füßen, mein Tritt hätte beinahe geglitten." Wären wir
starke Bergbesteiger mit sicherm Tritt und schwindelfreiem
Blick, so hätte es nicht so viel auf sich; aber wenn wir uns
wollten auf die eigne Kraft verlassen, wie müßten wir da
erfahren, wie schwach wir sind! Auf den ebensten Straßen
straucheln wir bald, auf den lieblichsten Pfaden fallen wir
leicht. Diese unsre wankenden Kniee vermögen kaum die
schwankende Last unsers Körpers zu tragen. Ein Strohhalm kann
uns zu Fall bringen, und ein Kieselsteinchen uns verwunden; wir
sind wie kleine Kinder, die mit Zittern die ersten Fußtritte im
Wandel des Glaubens wagen, und unser himmlischer Vater hält uns
an unsern Armen, denn sonst liegen wir bald danieder. Ach, wenn
wir vor dem Falle bewahrt werden, wie müssen wir da die
geduldige Macht segnen, die Tag für Tag über uns wacht! Bedenkt,
wie schnell wir sind zur Sünde, wie unüberlegt wir uns der
Gefahr aussetzen, wie sehr wir geneigt sind, uns zu überstürzen;
und diese Betrachtungen legen uns lieblichere Lieder auf die
Lippen, als wir je denken konnten: ,,Dem aber, der euch kann
behüten ohne Fehler, dem Gott, der allein weise ist, unserm
Heilande, sei Ehre und Majestät und Gewalt und Macht, nun und zu
aller Ewigkeit! Wir haben viele Feinde, die uns zu Falle bringen
möchten. Der Weg ist rauh und wir sind schwach, aber überdies
lauern Feinde im Hinterhalt und brechen hervor, wenn wir es uns
am wenigsten versehen, und suchen uns niederzuwerfen oder über
den nächsten Abgrund hinunter zu stürzen. Nur ein allmächtiger
Arm kann uns bewahren vor diesen unsichtbaren Feinden, die uns
zu verderben suchen. Ein solcher Arm hat sich unser angenommen
und will uns verteidigen. Er ist treu, der es verheißen hat, und
Er kann uns behüten vor dem Falle, also daß wir bei allem tiefen
Gefühl unsrer großen Schwachheit uns mit einem festen Glauben
freuen dürfen über unsre vollkommene Sicherheit.
W.Nee
Er vermag euch vor Fehltritten zu bewahren und mit Frohlocken
vor seine Herrlichkeit zu stellen. Judas 24
Dies ist eine wunderbare Verheißung für uns, die wir unser
Leben in Gottes Hand gegeben haben. Denn unser Weg zu
»seiner Herrlichkeit« ist mit heimlichen Fallgruben besät,
und er nimmt es auf sich, uns vor ihnen zu bewahren. Wann
straucheln wir? Wenn wir, obwohl wir auf unserem Pfad
keinerlei Hindernis gewahren, mit dem Fuß an etwas stoßen,
was dort verborgen ist. Dieser Vers versichert uns: Gerade
da, jenseits des Bereichs des Bewußten, wirkt Gottes wahre
Gnade. Wenn wir uns rückhaltlos seiner Fürsorge anheimgeben,
brauchen wir keine Angst vor dem Unbekannten zu haben. Mit
Staunen werden wir feststellen, wie Gott uns wieder und
wieder vor Gefahren behütet, von denen wir im jeweiligen
Augenblick gar keine Ahnung hatten.
D.Rappard
Er kann euch darstellen vor das Angesicht seiner
Herrlichkeit unsträflich mit Freuden.
Judä, V. 24.
Angenehm gemacht in dem Geliebten, angenommen sein
von Gott, das ist der heilige, verborgene Anfang des
Glaubenslaufes. Dargestellt werden vor das Angesicht seiner
Herrlichkeit unsträflich mit Freuden, das ist das selige
Ende. Meine Seele, kannst du dieses große Wort fassen? Ist
es möglich, daß ein armes, sündiges Menschenkind, so voll
Elend und Schwachheit, einst dargestellt werden kann vor
das Angesicht der Herrlichkeit unsträflich mit Freuden?
Dieses Wunder auszuführen, hat der Sohn Gottes übernommen.
Seine teuer erworbene Brautgemeinde will er dem Vater
vorstellen, heilig und unsträflich.
U n s t r ä f l i c h! Gewaschen in dem Blut, das rein
macht von aller Sünde; erneuert durch den Geist des lebendigen
Gottes; bewahrt durch seine Macht; geläutert durch seine Zucht.
U n s t r ä f l i c h! Herr, laß dieses Wort in meiner Seele
klingen in der Stunde der Versuchung, damit ich siege in
Deiner Kraft.
U n s t r ä f l i c h! Laß mich daran denken am Tag der
Prüfung und des Leides, damit ich still halte Deiner Zucht.
U n s t r ä f l i c h! O großer Meister, tue das Wunder
Deiner Allmacht auch an mir, und laß mich aus Gnaden
mit dabei sein, wenn Du die Deinen darstellst vor das
Angesicht der Herrlichkeit unsträflich mit Freuden. Amen.