1. Johannesbrief

1Jo 5,11 W.Nee Dieses Leben ist in seinem Sohne. Wer den Sohn hat, der hat das Leben. 1. Johannes 5,11 - 12

Es ist eine beglückende Erfahrung, den Unterschied zwischen christlichen Tugenden und Christus zu entdecken: wenn man den Unterschied erkennt zwischen Sanftmut und Christus, zwischen Geduld und Christus, zwischen Liebe und Christus. Demut, Geduld, Heiligkeit oder Liebe gibt mir Gott nicht als abgetrennte Gaben seiner Gnade. Er ist kein Kleinhändler, der uns in Paketen Gnade zuteilt - dem Ungeduldigen etwas Geduld, dem Lieblosen etwas Liebe, dem Stolzen etwas Demut, jedem das Quantum, das er vertragen kann, um damit wie mit einem Kapital zu arbeiten. Nein, er hat nur eine Gabe, und die genügt für alles, was wir brauchen: seinen Sohn Jesus Christus.

Die übliche Vorstellung von Heiligkeit ist die, daß jede Einzelheit des Lebens heilig sei; aber das ist nicht Heiligkeit, sondern Frucht der Heiligkeit. Die Heiligkeit ist Christus. Daß er sie sei, dazu ist uns Jesus Christus gegeben worden. So kann man hier denn alles einsetzen: Liebe, Demut, Selbstbeherrschung. Heute ertönt ein Ruf nach Geduld: unsere Geduld ist Er. Morgen fehlt es uns vielleicht an Reinheit: Er ist unsere Reinheit. Woran es uns auch immer mangeln mag, seien es auch hunderterlei Dinge, immer ist er die Erfüllung alles dessen, was uns nottut.