1. Johannesbrief

1Jo 4,12 S.Keller 1. Joh. 4, 12: «... und seine Liebe ist völlig in uns.»

Völlig, ganz, vollkommen - das hat für manche Christen einen wehmütigen Klang - für andere ist's ein Trompetenstoß, bei dem das Schlachtroß, das seine Signale kennt, vorwärtsdrängt! Wehmütig? Warum? ,,Weißt du das nicht?" lautet die Antwort. ,,Erreichen können wir das doch nie! Es bleibt alles Stückwerk." Und jene anderen? Die sagen: ,,Haltet uns nicht auf. Nur wer strebend, kämpfend, vorwärts sich entwickelt, wird mit der Vollendung gekrönt." Wer hat recht? Natürlich die zweiten. Nur kein Aufhebens machen von einer überwundenen Sünde, kein Zurückblicken, wie viel Stufen man schon von der Treppe erklommen - das macht schwindlig und kann einem den Hals kosten! - Wir haben nur vorwärts nach der Völligkeit seiner Liebe, nach unserer Vollkommenheit, nach dem Ziel zu blicken. Streben wir so, dann spüren wir: dieses ist kein totes Ziel, sondern es hat magnetische Kräfte und zieht uns mehr, als wir selbst durch unser Emporsteigen gewinnen würden. Es wird nicht lang mehr währen, dann sind wir am Ziel. An dem Tage wird's erreicht sein, wo das Fleisch im Sterben zerbricht und der Geist den Hemmschuh los wird.

Du bist unser Ziel, Herr Jesus Christus! Stärke uns den Glauben, fache den Eifer an, entflamme die Liebe. Herr, sieh in Gnaden auf deine müden Pilger, die höher und höher klimmen. Ziehe uns vorwärts zu dir durch dich! Amen.