1. Johannesbrief

1Jo 4,8 C.H.Spurgeon ,,Wer nicht lieb hat, der kennt Gott nicht." 1 Joh. 4, 8.

Das auszeichnende Merkmal eines Christen ist sein Vertrauen auf die Liebe Christi, und die Erwiderung dieser Liebe durch seine Liebe zu Christo. Der Glaube versiegelt fürs erste den Menschen und setzt die Seele in den Stand, mit dem Apostel zu sprechen: ,,Der Sohn Gottes hat mich geliebet und sich selbst für mich dargegeben." Dann gibt die Liebe ihre Mitunterschrift und drückt dem Herzen das Siegel der Dankbarkeit und der Liebe zu Jesu auf. ,,Lasset uns Ihn lieben, denn Er hat uns zuerst geliebet." In jenen großen Tagen der ersten Christen, der Heldenzeit des Glaubens an Jesum, war diese doppelte Versiegelung an allen Gläubigen deutlich zu erkennen; sie waren solche Menschen, welche die Liebe Christi kannten und sich darauf verließen, wie sich ein Mann auf einen Stab lehnt, dessen Tüchtigkeit er schon erprobt hat. Die Liebe, die sie gegen den Herrn empfanden, war nicht bloß eine Gemütsstimmung, welche sie in den geheimen Kammern ihrer Herzen zu verbergen suchten, und von welcher sie nur in ihren Versammlungen zu sprechen wagten, wo sie am ersten Tag jeder Woche zusammen kamen und Lieder zur Ehre Jesu Christi des Gekreuzigten miteinander sangen; sondern es war eine innige Liebe von so gewaltiger und verzehrender Kraft in ihnen, daß sie sich in allem ihrem Tun offenbarte, in allen ihren Reden äußerte und bei den gewöhnlichsten Vorfällen aus ihren Augen leuchtete. Die Liebe zu Jesu war eine Flamme, welche sich von dem Fett und Mark ihres Wesens ernährte, und darum aus eigner Kraft sich ihren Weg in den äußern Menschen bahnte und hier hervorleuchtete. Der Eifer um die Ehre des Königs Jesu war das Siegel und Kennzeichen aller wahren Christen. Wegen ihres Vertrauens auf die Liebe Christi wagten sie viel, und aus Liebe zu Christo taten sie viel; und so ist's noch heute. Die Kinder Gottes werden in ihren innersten Kräften von der Liebe getrieben; die Liebe Christi dringet sie; sie freuen sich, daß die göttliche Liebe sich ihnen zuneigt, sie fühlen dieselbe ausgegossen in ihre Herzen durch den Heiligen Geist, welcher ihnen geschenkt ist; und durch die Macht der Dankbarkeit lieben sie den Heiland aus reinem Herzen, inbrünstig. Liebe Seele, hast auch du Ihn lieb? Gib eine aufrichtige Antwort hierauf.





W.MacDonald »Gott ist Liebe.« 1. Johannes 4,8

Das Kommen Christi brachte der griechischen Sprache ein neues Wort für Liebe - 'agape'. Es gab bereits ein Wort für Freundschaft ('philia') und eines für die leidenschaftliche Liebe ('eros'), aber es gab keines, das die Art von Liebe hätte ausdrücken können, die Gott an den Tag legte, als Er Seinen eingeborenen Sohn gab, und von der Er wünscht, daß auch die Seinen sie einander erzeigen.

Das ist eine ander-welt-liche Liebe, Liebe mit neuen Dimensionen. Die Liebe Gottes hatte keinen Anfang und sie kann auch kein Ende haben. Es ist eine Liebe, die keine Begrenzung kennt, die niemals ausgemessen werden kann. Sie ist absolut rein, frei von jeder Befleckung durch Fleischeslust. Sie ist aufopfernd und kein Preis ist ihr zu hoch. Diese Liebe zeigt sich im Geben, denn wir lesen: »Denn also hat Gott die Welt geliebt, daß Er ... gab« und »... gleichwie auch der Christus uns geliebt und sich selbst für uns hingegeben hat«. Liebe trachtet unaufhörlich nach dem Wohlergehen der anderen. Sie streckt sich nach den Reizlosen ebenso aus wie nach den Liebenswerten. Sie streckt sich nach ihren Feinden ebenso aus wie nach ihren Freunden. Sie wird nicht durch irgendeine Schönheit oder Tugend in ihren Objekten hervorgerufen, sondern allein durch die Güte im Geber. Sie ist absolut selbstlos, erwartet niemals eine Gegenleistung und beutet niemals andere im Hinblick auf persönliche Vorteile aus. Sie führt nicht Buch über erlittenes Unrecht, sondern legt gütig einen Schleier über zahllose Kränkungen und Beleidigungen. Liebe zahlt jede Unhöflichkeit mit Freundlichkeit zurück und betet für ihre zukünftigen Mörder. Liebe denkt immer an die anderen und achtet sie höher als sich selbst.

Aber Liebe kann auch konsequent sein. Gott züchtigt die, die Er liebt. Die Liebe kann Sünde nicht ertragen, weil Sünde schädlich und zerstörerisch ist, die Liebe aber die von ihr Geliebten vor Schaden und Zerstörung bewahren möchte.

Die größte Offenbarung der Liebe Gottes war die Hingabe Seines geliebten Sohnes, der für uns am Kreuz auf Golgatha gestorben ist.

Wer kann Deine Liebe, o Gott, ermessen, Die Liebe, die für uns ihren Geliebten zermalmte, Ihn, in dem all Dein Wohlgefallen war, Christus, den Sohn Deiner Liebe?